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Die Städte des Schönhengstgaus

Willkommen im Schönhengstgau!

Ein an der Grenze zwischen Böhmen und Mähren gelegener Gebirgszug, der Schönhengst, gab einem landschaftlich und kulturell vielgestaltigen Gebiet den Namen. Der Schönhengstgau hat eine reiche und wechselvolle Vergangenheit, die im 20. Jahrhundert einen leidvollen Einschnitt erfährt. Der "alte" Schönhengstgau mit seiner 700-jährigen deutschen Prägung ging nach dem Ende des II. Weltkriegs in Vertreibung und Zwangsaussiedlung der deutschen Bevölkerung unter.


Schönhengster Museum Ein "neuer" Schönhengstgau, die Gemeinschaft seiner ehemaligen Bewohner, entstand nach 1945. Der Schönhengster Heimatbund, seit Jahrzehnten in der Patenstadt Göppingen ansässig, gibt eine Heimatzeitung und ein Schönhengster Jahrbuch heraus, veranstaltet einen Heimattag und hat ein Museum mit Archiv eingerichtet. In zahlreichen Untergliederungen auf der Ebene der ehemaligen Kreise und Orte findet man Schönhengster Leben.

Die samtene Revolution in Tschechien im Jahre 1989 ließ schließlich eine erinnernde, aber nicht rückwärtsgewandte Wiederbelebung des Schönhengstgaues in seinen angestammten Grenzen zu. Sichtbares Zeichen dieses Wiederfindens einer lange verschwundenen Geschichte ist das deutsch-tschechische Walther-Hensel-Begegnungszentrum in Mährisch Trübau. Heute werden zahlreiche Kontakte und Kooperationen zwischen ehemaligen Schönhengstern und jetzigen Bewohnern gepflegt.

700 Jahre Schönhengstgau

Im Jahr 1813 erschienen in Jurendes Mährischem Wanderer die beiden Abhandlungen "Die Schönhängstler" und "Charakteristische Skizze der Schönhängstler in Mähren". Darin heißt es: "Die Schönhängtler sind größtenteils Deutsche. Sie wohnen in der Umgegend des berühmten und merkwürdigen Waldgebirges und Passes Schönhängst ... an der böhmisch-mährischen Gränze in der Gegend der Städte Trübau, Zwittau bis gegen Landskron, Leutomischl und Hohenstadt. Bisher ist über dieses merkwürdige Volk noch nichts gedruckt worden. Wie auffallend und charakteristisch ihre Sitten und Gebräuche sind, wird folgendes an Ort und Stelle entworfenes Original-Gemälde bewähren."

Die Geschichte des Lebens um den Schönhengst beginnt früh. Vom Schönhengstgau kann ab der Mitte des 13. Jahrhundert gesprochen werden, als deutsche Siedler, die von geistlichen und weltlichen Grundherren gerufen worden waren, das Land erschlossen und urbar machten. Es entstand eine bäuerliche Kultur, die über die Jahrhunderte ein reges gesellschaftliches Leben mit reichhaltigem Brauchtum hervorbrachte.

Zu wirtschaftlichen oder kulturellen Zentren von überregionaler Bedeutung entwickelten sich die Städte Hohenstadt, Landskron, Mährisch Trübau, Müglitz und Zwittau. Dort entstanden bedeutende Leistungen europäischer Kultur. Berühmt wurden etwa der Schönhengster Barock, der vor allem in Mährisch Trübau blühte, das mittelalterliche Landskroner Liederbuch von Michael Weiße und die Ottendorfersche Volksbücherei in Zwittau. Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert verdrängte die bäuerliche Kultur nicht, ließ aber eine Reihe wichtiger Betriebe entstehen. Aus der im gesamten Schönhengstgau verbreiteten Weberei bildeten sich in Zwittau und Hohenstadt Schwerpunkte der Textilproduktion.

Nach dem I. Weltkrieg und dem Untergang der Donaumonarchie kamen die Bewohner der Sprachinsel zum Territorium der ersten Tschechischen Republik. Trotz intensiver Bemühungen misslang der Ausgleich zwischen den Volksgruppen. Die Wirren der im 19. Jahrhundert entstandenen Nationalismen eskalierten und mündeten in der Vertreibung aller Deutschen.

Vergangenheit und Gegenwart des Schönhengster Gebietes und seiner Bewohner sind in zahlreichen Publikationen beschrieben. Eine reichhaltige Quelle ist das seit 1955 erscheinende Schönhengster Jahrbuch.

Sie haben Fragen und Wünsche?

Die Schönhengster in Göppingen sind gerne für Sie da.