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Stangendorf

Erste Erwähnung:1320
Einwohner 1939:1618
Fläche:2068 ha
Landkreis:Zwittau
tschech. Name:Vendolí
Karte Schönhengstgau

Kirche In der Heimatkunde von Alois Czerny [AC-01] ist zu Stangendorf zu lesen:

Der Ort besitzt eine dreiklassige Volksschule und eine Kirche unter fürsterzbischöflichem Patronate und Zwittauer Dekanate. Die Kirche ist dem heiligen Apostel Andreas geweiht, steht auf dem Friedhofe, etwa in der Mitte des Ortes und wurde (nach 1260) vom Orden der Prämonstratenser zu Leitomischl gestiftet. Sie war früher eine Kapelle und bis 1558 mit Ordensmännern besetzt. 1574 soll die Erhebung zur Kirche erfolgt sein. Zeitweilig waren die Orte Böhmisch und Mährisch Rothmühl (1628-1636; 1712-1728) nach Stangendorf eingepfarrt.

Die Stangendorfer Kirche steht an jener Stelle, wo schon vor der Gründung des Dorfes ein Turm gestanden haben soll. Dieser Turm, um 1149 erbaut, war einstens halb Mauer und halb Holz, 20 Klafter hoch, das Holzwerk in einer geraden Spitze auslaufend. Der Stein mit der Jahreszahl ist im jetzigen Turm eingemauert.

Der Richter war (um 1320) mit fünf Lahnen belehnt und 1501 erteilte Bischof Stanislaus, Burg Mürau Dienstag nach Prokopi, neue Privilegien auf das Erbgericht, da die alte Handfeste verloren ging. Im Jahre 1392 wurde Stangendorf von der Anfallverpflichtung entbunden. 1572 brannte der ganze Ort samt Kirche und Pfarre nieder, worauf letztere beide neu erbaut wurden. 1825 zerstörte ein Blitzstrahl Turm und Bedachung der Kirche, welche der hohe Patron 1826 wieder herstellen ließ.

Linde In einem Büchlein zu Kurorten und Sommerfrischen in Mähren und Schlesien (1909) findet sich zu Stangendorf:

"Liegt südwestlich von Zwittau (dort Post- und Telegraphenamt, Arzt und Apotheke) an der Lokalbahn Zwittau-Politschka-Skutsch (Haltestellen Stangendorf und Ober-Stangendorf). Die Bahn läuft längs des Oberortes auf einer Anhöhe und bietet einen hübschen Anblick. Im Orte befindet sich eine fünfklassige Volksschule und eine kleine Bücherei des Nordmährer Bundes. Die Lebensmittel sind gut und billig erhältlich. Die Bewohner sind gegenüber Sommergästen sehr zuvorkommend.

Die Umgebung ist reich bewaldet und bietet viel Abwechslung. In den Wald fünf Minuten. In einer Viertelstunde gelangt man talaufwärts zur sagenhaften Zigeunerquelle. Die wichtigen Wege sind bezeichnet. Ausflüge nach Rausenstein (1/2 Stunde), Blumenau (3/4 Stunde), Karlsbrunn (3/4 Stunde), Bad Goldbrunn (1 1/4 Stunde), zur weißen Quelle, nach Rothmühl und Laubendorf.

Einfache und gute Verpflegung in Anton Friedls Gasthaus "Zur starken Linde"; vor dem Eingang erhebt sich eine sehr starke, innen hohle Linde, die einen Umfang von 15 Meter hat und 20 Personen aufnimmt. Das Gasthaus ist nur 3 Minuten von der Haltestelle Ober-Stangendorf entfernt, ist neu aufgebaut und enthält 3 Zimmer im 1. Stock mit Bettzeug bei Bedarf. 1 Zimmer 16-20 Kronen. Großer, schattiger Garten, Kegelbahn. Johann Patzold Nr. 153 bietet 1 Zimmer, mit drei Fenstern, mit 2-3 Betten und Gartenmitbenutzung.

[RH-02]