Abtsdorf
Erste Erwähnung: | 1347 |
Einwohner 1939: | 1924 |
Fläche: | 3028 ha |
Landkreis: | Zwittau |
tschech. Name: | Opatov |
geographische Lage: | N 49°49', O 16°30' |
Verweise
Abtsdorf gehört zu jenen Gemeinden, die um 1250 im Zuge der von den
Prämonstratensern aus Leitomischl betriebenen Landkultivierung entstanden.
Die erste urkundliche Erwähnung finden wir aus dem Jahre 1347 unter dem
Namen Abbatis Villa, bei der Teilung der Güter zwischen dem Bischof und
dem Kapitel. Zu Ehren und zum Gedenken des Abtes Herrman hatte man die
neue Gemeinde nach dem Amt des Gründers benannt (AD-01, S. 20).
[AD-01, S. 20].
Die Pfarre Abtsdorf ist bereits 1350 erwähnt.
1760 suchte die Gemeinde bei Kaiserin Maria Theresia um die Verleihung eines Garn- und Leinwand-Wochenmarktes nach. Noch im selben Jahr wurde auf Ziegenfell eine Urkunde ausgestellt: "... daß bey Uns Richter und Geschworene des in unseren Erb Königreich Böheim im Chrudimer Creys gelegenem Markts Abtsdorff aller unterthänigst Suplicando eingekommen, und gebetten. Wir geruheten denen selben die Kays.Königl. Gnad zu tun, und ihnen zu einiger Aushilf einen Garn-Leinwand-Flachs- und Woll Wochenmarkt auf alle Mitwoch aller mildest zu verleihen." Gezeichnet: Maria Theresia, Rudolphus comes Chotek. [Nach AD-01, S. 52].
Zu Abtsdorf gehörten die kleinen Ansiedlungen Königsberg, Neuteich und
Sternteich. Zwei dieser Namen verweisen auf die große Bedeutung, die
in Abtsdorf die Fischzucht hatte. Bereits die Leitomischler Bischöfe
ließen Teiche anlegen, die im Laufe der Zeit vergrößert wurden.
Karl Mittner berichtet, dass allein der Sternteich im Jahr 1933
einen Bruttoertrag von 1.120.000 Kronen erbrachte. Und die Fischknechte
waren unter den bestverdienenden Leuten im Ort
[AD-01, S. 198].
Die Pfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert ist nach dem Heiligen Antonius benannt. Ursprünglich ein gotischer Bau, wurde sie später im Stil der Renaissance und des Barock verändert. In der Kirche befindet sich eine mit zahlreichen Schnitzereien verzierte Kanzel aus dem Jahre 1780, geschaffen vom Leitomischler Holzschnitzer Wenzel Hendrych. An der Brüstung zeigt sie die Figuren der vier Evangelisten. Im Unterort steht auf der dort höchsten Stelle die Johannis-Kapelle mit einem schönen Barockaltar.
Abtsdorf war begünstigt durch den 1850 erfolgten Anschluss an die
Eisenbahnlinie Prag-Böhmisch Trübau-Brünn-Wien und die Nähe zum
größeren Zwittau mit seinen Industriebetrieben. Aber auch die
Stein'sche Textilfabrik am Ort gab Menschen Arbeit. Gleichwohl
blieb Abtsdorf landwirtschaftlich geprägt.