Deutsch Bielau
Erste Erwähnung: | 1293 |
Einwohner 1939: | 1040 |
Fläche: | 1156 ha |
Landkreis: | Zwittau |
tschech. Name: | Německá Bělá |
jetzt: | Bělá nad Svitavou |
Verweise
Selinka vermutet in seiner Chronik Deutsch Bielaus, dass der Ort, der im Volksmund "Alt Bielau" hieß, älter sein muss als das im Jahre 1292 genannte Neu Bielau, auch wenn er urkundlich erst 1502 erstmals erwähnt ist. Deutsch Bielau hätte, mit Brünnlitz an der wichtigen Nebenstraße von Böhmen nach Mähren gelegen, sicher zu den "Altdörfern" gehört. [AS-01, S. 3f] Seinen Namen verdankt der Ort dem Bache Bela, einem Zufluss zu dem Gewässer, das Zwittau den Namen gab. An den beiden Ufern des Bela errichtete man die Ansiedlung. Amtlich hieß die Gemeinde zunächst Deutsch Biela oder Deutsch Bela, erst ab 1904 Deutsch Bielau. Einige Gemeindeobere hatten erreicht, dass an den Ort noch das "u" angehängt wurde. Damit hatte man vermeintlich dem Ort einen gebührenden deutschen Namen gegeben.
Im Jahre 1845 zählte Deutsch Bielau 144 Häuser und 860 Seelen. Es waren meistens Bauern, Häusler, Taglöhner, einige Gewerbetreibende, Handwerker - und zahlreiche Steinmetze. Die waren im Steinbruch Lang in Brünnlitz beschäftigt. Bis 1850 bildete auch das Fuhrwesen eine wichtige Einnahmequelle. Die Fuhrleute kamen bis Prag, Brünn, Olmütz, auch bis Wien und sogar Budapest. Zur Erbauung der Votivkirche in Wien fuhr man bearbeitete Sandsteine aus der örtlichen Steingrube. Doch die Errichtung der Eisenbahnstrecke von Prag über Olmütz und Brünn nach Wien in den Jahren 1845 bis 1850 ließ das Fuhrwesen weitgehend zum Erliegen kommen.
1349 ist Deutsch Bielau als eines der Pfarrdörfer des Dekanats Politschka vermerkt. Nach dem Abriss der alten Pfarrkirche begann im Jahr 1751 der Bau der neuen. Graf Franz Walderode von Eckhausen finanzierte den ersten Bauabschnitt. Im Jahr 1756 musste der Bau unvollendet eingestellt werden und erst 1767 erfolgte der Ausbau der beiden Türme. Unter dem letzten Pfarrer Deutsch Bielaus, Karl Skacha, und finanziert aus Spenden der Pfarrkinder, restaurierte man die Kirche ab 1931 außen und innen. Die Kosten beliefen sich auf 4.000 Kronen. Irmgard Lang aus Brünnlitz schuf das Gemälde "Die hl. Elisabeth von Thüringen", das oberhalb des Herrenschores zu sehen ist.
Die alte, im Jahr 1886 abgerissene Schule, hatte nach Vermutung des Chronisten weit länger als 100 Jahre bestanden. Diese alte Schule hatte nur eine Klasse, die zweite Klasse war im Haus Nr. 13 untergebracht. An der gleichen Stelle wurde durch Baumeister Gerlich aus Brüsau die neue, eine für die Zeit durchaus moderne Schule, errichtet. Sie war zunächst dreiklassig, ab etwa 1915 sogar vierklassig.
Im Jahr 1887 hatte der Bauer Alois Heger die Idee, eine Ziegelei zu gründen. Sie wurde 1889 eröffnet und war der Kern eines neuen Ortsteils von Deutsch Bielau. Da der im Pioniergeist eines Bauern begründet war, so nannte man ihn Neu Amerika. Später wurde hier ein Gasthaus mit Badehaus und eigener Wasserleitung errichtet, das vor dem ersten Weltkrieg großen Zuspruch erfuhr. An den freien Tagen kamen Gäste von weither, um die herrliche Lage am Waldesrand im Tale zu genießen. Die Ziegelei übernahm später Baumeister Gerlich aus Brüsau, der einen Ringziegelofen mit hohem Kamin errichtete und zu einem florierenden Ziegelhandel kam. Beides, Gastwirtschaft und Ziegelei, fanden 1945 ihr Ende.
Selinka vermutet in seiner Chronik Deutsch Bielaus, dass der Ort, der im Volksmund "Alt Bielau" hieß, älter sein muss als das im Jahre 1292 genannte Neu Bielau, auch wenn er urkundlich erst 1502 erstmals erwähnt ist. Deutsch Bielau hätte, mit Brünnlitz an der wichtigen Nebenstraße von Böhmen nach Mähren gelegen, sicher zu den "Altdörfern" gehört. (AS-01, S. 3f) Seinen Namen verdankt der Ort dem Bache Bela, einem Zufluss zu dem Gewässer, das Zwittau den Namen gab. An den beiden Ufern des Bela errichtete man die Ansiedlung. Amtlich hieß die Gemeinde zunächst Deutsch Biela oder Deutsch Bela, erst ab 1904 Deutsch Bielau. Einige Gemeindeobere hatten erreicht, dass an den Ort noch das "u" angehängt wurde. Damit hatte man vermeintlich dem Ort einen gebührenden deutschen Namen gegeben. Nahe Deutsch Bielau findet sich die Burgruine Fürstenberg (Swojanow), ehemals Mittelpunkt eines ausgedehnten Herrschaftsgebietes, zu dem auch die Bielauer gehörten. Im Jahre 1557 teilte man die alte Herrschaft Swojanow in einen Swojanower, Laubendorfer und Kurauer Anteil. 1706 wohnte schließlich der letzte Vertreter des alten Herrengeschlechtes auf der Burg und mit dem Aussterben der alten Sippe begann ihr Verfall. Es kam zu häufigen Wechseln der Besitzer. Als im Jahr 1800 ein gewisser Georg Heißler das Gemäuer erwarb, musste er, um dort wohnen zu können, in den alten Mauern ein neues Wohngebäude errichten.
[AS-01]