Bohnau
Erste Erwähnung: | 1291 |
Einwohner 1939: | 633 |
Fläche: | 1288 ha |
Landkreis: | Zwittau |
tschech. Name: | Banín |
Verweise
Bohnau entstand wie die meisten Orte des Schönhengstgaues nach 1250. Es
war mit dem umliegenden Gebiet von König Wenzel dem von ihm gestifteten
Kloster Königssaal geschenkt worden. Man sagt, dass dies aus Sühne
geschah für eine Tat, die der König an seinem Stiefvater begangen hatte,
der Herr auf Burg Fürstenberg gewesen war. In der ersten, nicht mehr
erhaltenen Chronik von Josef Doleschal, der diese später in Teilen aus
dem Gedächtnis noch einmal verfasste, fand sich ein Verzeichnis der
Einwohner aus dem Jahre 1555, das leider nicht erhalten ist.
Bohnau war eine typische landwirtschaftliche Gemeinde und teilte das wechselvolle Schicksal des Schönhengstgaus. Vom bäuerlichen Leben um 1800 schreibt der Chronist: "Im ganzen Dorf fand man in jeder Behausung nur eine Wohnstube, in welcher die ganze Familie lebte und damals meist überall kinderreiche Familien waren. Vater und Mutter schliefen in einem Bett, zwei Kinder gewöhnlich hinter dem Ofen, da überall neben dem Kachelofen der Brotbackofen war, auf welchem zwei kleine Kinder gut Platz hatten. Größere Kinder schliefen entweder am Dachboden oder im Stall, in welchem bei jedem Bauern auch für die Dienstboten eine Schlafstelle war. Erst 1880 fing man an, zuerst bei den Bauern, Küchen zu bauen. Später fingen auch die Häusler an und hatten manche nur einen sehr kleinen Raum, in welchem man sich kaum umdrehen konnte, doch schon ein Parade-Zimmer mit Ehebetten, welches jedoch von den Angehörigen selten betreten wurde. Bei Neubauten wurden schon große, geräumige Küchen gebaut." (JD-01, S. 10)
"Bis 1866 wurde in Bohnau das Getreide mit Flegel gedroschen. 1867
kaufte der Meierhof eine Handreschmaschine. Da gingen alle Bauern hin und
bewunderten dieselbe. Es dauerte noch einige Jahre, bis auch die Bauern
sich eine kauften, sie borgten sie auch den Häuslern und verlangten dafür
einen Gulden pro Tag. Als dann in kurzer Zeit die Göppel aufgestellt
wurden, kaufte man schon größere Dreschmaschinen mit Strohschüttler. Da
das Stroh viel mehr Platz benötigte, wurden Strohpressen und nach diesen
auch Staubsauger angeschafft. Im Meierhof, wo heute die Spiritus-Brennerei
steht und auch hinter derselben, standen vier Holzscheuern. In diesen
wurde, mit Ausnahme der Erntezeit, mit zwanzig Dreschern das ganze
Jahr gedroschen. Diese waren bevorzugte Verdiener, man nannte sie
Herrenscheundrescher: In jeder Tenne gab es fünf Drescher. Sie bekamen
den elften Metzen des von ihnen gewonnenen Getreides, Geld bekamen sie
keines."
[JD-01, S. 14]
Die Bohnauer Pfarrkirche soll um 1340 erbaut worden ein. Der Turm kam Anfang des 15. Jahrhunderts hinzu. 1882 erhielt die Kirche eine Orgel aus Gemeindemitteln. 1916 zerstörte ein Blitzeinschlag die Kirche teilweise. Der Turm wurde erst 1925 neu gebaut. Eine Kapelle im Ort war dem heiligen Johannes von Nepomuk geweiht. Die Bohnauer Schule entstand 1810 und wurde 1874, nachdem das alte Dach abgetragen worden war, mit einem neuen Dachstuhl versehen und mit Naturschiefer eingedeckt.