Dittersbach
Erste Erwähnung: | 1350 |
Neugründung: | 1557 |
Einwohner 1939: | 962 |
Fläche: | 1326 ha |
Landkreis: | Zwittau |
tschech. Name: | Stašov |
geographische Lage: | N 49°48', O 16°33' |
Verweise
Wie eine Reihe weiterer Orte entstammt Dittersbach der
Siedlungstätigkeit Leitomischler Mönche. Im Hussitenkrieg wird
der Ort zerstört und 1557 erfolgt die Neugründung im Rahmen der
Dreiteilung der Herrschaft Fürstenberg. Damals begann auch die
Einführung der Teichwirtschaft und Fischzucht, galt sie doch als
verlässliche Einnahmensquelle, wie Johann von Pernstein vermerkt:
"Ich lege überall in meinen Gärten Teiche an und besetze sie mit
Fischen. Dieser Wirtschaftszweig kostet den geringsten Aufwand,
bringt sicheren Nutzen und ist den wenigsten Beschädigungen und
Unbillen ausgesetzt."
[FK-01, S. 72]
Die Teiche waren aber auch Grund für Streit zwischen Bauern und
Herrschaft. So wurden sie 1849 aufgelassen.
Es gilt als sicher, dass die Gemeinde nach der Wiederbesiedlung
eine kleine Holzkirche im gotischen Stil errichtete. In einer
Topographie der Kunstdenkmäler, geschrieben zu Beginn des
20. Jahrhunderts findet sich eine gotischen Kirche in Dittersbach
aus dem Jahr 1677 erwähnt. Sie habe über ein steinernes Taufbecken
und eine vergoldete Kanzel verfügt. 1788 erfolgt die bischöfliche
Beurkundung der Lokalkaplanei Dittersbach. Nach einem Brand 1856
wird 1868 bis 1873 eine neue Kirche errichtet und an Maria Himmelfahrt
geweiht. Zum Teil konnten gerettete Einrichtungsgegenstände der alten
Kirche verwendet werden.
Ab dem Aufzug der Glocke 1874 erfolgte eine ständige Vervollkommnung des Kirchenbaues, zunächst 1882 durch Aufstellung des renovierten linkseitigen Altars, der aus der alten gotischen Kirche stammte. 1926-28 erfolgte eine umfangreiche Restaurierung (Ergänzung der vergoldeten Turmkugel, Ausmalung des Kirchenschiffes, Einweihung der beiden hinteren Seitenaltäre), 1930 werden Presbyterium und Menschwerdungsrosenkranz in Öl gemalt. 1884 erhielt "Maria Himmelfahrt" eine neue Orgel. Die alte wird in die Bad Goldbrunner Wallfahrtskirche "Maria Schnee" gegeben.
Die erste Postagentur erhielt Dittersbach 1850, 1885 gründete sich die
Freiwillige Feuerwehr und um 1890 hatte der Ort die Marke von
1.000 Einwohner erreicht, 1913/14 waren es sogar 1.200. Eine
zweiklassige Volksschule konnte 1893 eingeweiht werden, die
Raiffeisenkasse 1895. 1920/21 wurden die neuen Theaterbühnen erstellt.
Bad Goldbrunn
Franz Klimperle erzählt über das "heylsame sogenannte Gold-Brünnl", wie es eine Urkunde 1748 nennt. Soweit bekannt, so Klimperle, war Goldbrunn zur Zeit der Donau-Monarchie ein Kleinod unter den Heilbädern und galt unter den Kururlaubern als Geheimtyp. Seinen Höhepunkt erreichte das Bad Goldbrunner Kurleben zur Zeit der Reichsgrafen von und zu Hohenembs und Galera. ... Die Heilkräfte des Wassers beschrieb der Medicus Wentzl Baltasar Petrzilka: "Kalt getrunken hilft es der Galle und daher auch bei Gelbsucht, zum anderen auch bei überschüssiger Magensäure; es reinigt die Drüsen und das Geblüt. Warm genossen, löst es Schleim, aber auch Steine, die den Austritt des Harns hemmen und bei Wassersucht."Goldbrunn bestand aus zwei Ortsteilen: der obere mit dem beliebten Gasthof Silvester Friedrich und seinen Häusern gehörte zu Dittersbach, der untere und ältere Teil mit Badehaus, Schlössl, Forsthaus und Schwimmbecken war schon Schönbrunner Gemarkung. Seit Bestehen des Goldbrunner Badebetriebs standen gesellige Veranstaltungen, Waldfeste, Wallfahrten und Prozessionen zur Wallfahrtskapelle "Maria Schnee" auf dem Programm. Zweifellos gehörte diese Wallfahrtskapelle, erbaut in den Jahren 1747-1748 zu den beliebten Ausflugszielen der umliegenden Dörfer und Städtchen. Besonders zu Pfingsten und zur Gnöd (Kirchweihfest) am ersten Sonntag im August gab sich Jung und Alt ein vergnügliches Stelldichein. ... zogen Erholungsuchende aus Nah und Fern, auch aus Brünn, Wien und Dresden, durch das waldumrauschte Tal entlang zur Sommerfrische, um sich in den Gasthöfen oder im nahen Café zu stärken und zu "schmödern". [FK-01, S. 168f]
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Dittersbach einen weiteren Ortsteil hatte: Stubenberg (Neu Rohozna).