Döschna
Erste Erwähnung: | 1353 |
Einwohner 1939: | 492 |
Fläche: | 302 ha |
Landkreis: | Mährisch Trübau |
tschech. Name: | Dená |
besondere Lage: | Sprachinsel Deutsch-Brodek/Wachtl |
Verweise
Zum Beginn der Siedlungsgeschichte des Gebietes bei Konitz schreibt Joachim Blösl, der Chronist der Sprachinsel: "Das älteste bekannte Dorf in unmittelbarer Nähe der Sprachinsel ist Hausbrünn. Es erscheint 1086 als ein Geschenk an das 1077 gegründete Benediktinerstift Kloster Hradisch bei Olmütz, gegeben von Eufemia, der Gemahlin Herzog Ottokar I. von Olmütz. Der hatte 1078 dem Kloster weiteres Land geschenkt. Von den heutigen Dörfern der Sprachinsel lag Wachtel vollständig innerhalb des Kloster Hradischer Bereiches, Ölhütten und Döschna aber außerhalb." [JB-01 S. 16 und 23]
"Döschna findet sich erstmals 1353 als Destny, dann auch als Destna und Destne, 1387 als Desczne in einer Urkunde zum Verkauf von Gütern des Stephan von Holstein an Stibor von Czimburg. 1493 finden wir schließlich Dessna. Der Name verdankt sich dem schon im Wladislawschen Schenkungsbriefe genannten Bache Destny (der Regenreiche), wie es ja auch andernorts Flüsse mit Namen 'Regen' gibt. Bereits 1385 muss Döschna eine gewisse Größe gehabt haben, denn Jesco von Holstein, der 1379 von Sulico von Konitz das Konitzer Gut erworben hatte, nannte sich nicht etwa 'von Konitz', sondern 'von Destne'." [JB-01 S. 31]
1574 werden Brodek, Döschna und Ölhütten von ihren bisherigen Besitzern, den Herren von Schwabenitz auf Konitz, an den Abt Kaspar des Klosters Hradisch um 2400 Taler veräußert. Der niedrige Kaufpreis läßt, abgesehen von der schlechten Ergiebigkeit des mageren Bodens, auf keinen großen Umfang und keine hohe Seelenzahl der veräußerten Dörfer schließen. 1577 gab der Abt Johann Poniatowsky, der Nachfolger des Abtes Kaspar, obige drei Dörfer ... ohne Gewinn wieder an Herrn von Haugwitz weiter; vielleicht war Geldmangel die Veranlassung dieses Verkaufes, da Abt Kaspar Schulden hinterlassen hatte Aber schon 1578 erwarb sie das Hradischer Stift im Tauschkaufe wieder zurück. Bis auf Runarz und das damals noch nicht bestehende Schwanenberg sind jetzt alle Orte der heutigen Sprachinsel unter dem Hradischer Krummstabe vereinigt." [JB-01 S. 45]
Döschna war zu jener Zeit noch wichtiger als das damals gerade erst entstandene, unmittelbar angebaute Brodek. Später überflügelte jedoch Deutsch Brodek den Ort Döschna, der dann an dessen Einrichtungen wie Kirche, Schule und Post teilnahm. 1667 ist in einem zum Zwecke der Steuerberechnung angefertigten Lahnenverzeichniss zur Größe des Ortes vermerkt: 9 Ganzlähner, 1 3/4 Lähner, 6 Halblähner, 1 Gärtler, 1 1/2 Lahn wüst. Döschna war ein bäuerlich geprägtes Dorf wie andere im Schönhengstgau. Später kam auch hier, wie in allen Orten der Sprachinsel, die Weberei hinzu.
Döschna teilte über die Jahrhunderte die Geschicke des Schönhengstgaues. Berichtet wird z.B. von Truppeneinquartierungen zu Zeiten Maria Theresias. Die Bewohner beklagen sich über die 1741/1742 durch preussische und sächsiche Truppen angerichteten Schäden. Beschwerde führten sie über diese Verluste: "An bahrem Gelde die Preußen ausgepresset haben: 52 fl., 18 kr. Sodann 2 Eskadronen Ziethensche Husaren 2 Tag erlitten, wobey die Nachbahrschaft vor gereichte Verpflegung und ausgezehrte Fourage wie auch weggenohmenes Getrayde und 3 Stückl gutte Pferde zusamben an Unkösten consignierte: 505 fl. 8 kr. 2 dr." [JB-01 S. 79]
"Ein Freisassengrund - der einzige auf der Sprachinsel - war die ehemalige Döschner Mühle. Schon 1638 hören wir, daß Frau Salomona Smerhovska, Besitzerin des damals selbständigen Gutes Sukdoll, dem Hradischer Abt Elisäus Henike einen Freihof und eine Mühle mit drei Teichen im Dorfe Deschny nahe beim Dorf Brodek mit Feldern, Wiesen und allem Zubehör um 450 Taler verkauft. Heute noch stößt man zwischen den letzten Döschner Häuschen und der nunmehr verfallenen Mühle auf mächtige Dämme, welche einst die drei Fischteiche umschlossen. ... Der Besitz der Mühle wird zum letzten Mal 1828 vermerkt. Josef Grolig verkaufte sie um 1825 fl. an Josef Schön. Heute sind die Teiche bis auf den Mühlteich vertrocknet, die Mühle selbst verfallen." [JB-01 S. 108f]