Allerheiligen
Erste Erwähnung: | 1281 |
Einwohner 1939: | 172 |
Fläche: | 282 ha |
Gerichtsbezirk: | Hohenstadt |
Landkreis: | Hohenstadt |
tschechischer Name: | Vyšehoří |
Bemerkenswertes: | Frühere Wallfahrts- und spätere Pfarrkirche (1957 durch Blitzschlag zerstört) |
Verweise
Der kleine (419 m) und der große Steinberg (461 m), auf dessen Gipfeln die Müglitzer Vereine ihre Sonnwendfeuer entzündeten, sind markante Punkte in der Umgebung der Gemeinde, deren Bewohner überwiegend in der Landwirtschaft tätig waren. Die Chronik nennt zuletzt neun Pferde-, 16 Kuh- und vier Ziegenbauern. Neben einer zweiklassigen Volksschule und einem Landwirtschaftlichen Ortsverein gab es eine Theatergruppe, die ein- bis zweimal im Jahr Aufführungen darbot.
Allerheiligen war Pfarrsprengel und zu ihm gehörten die Orte Lexen, Schweine mit Vierhöfen und Dwazetin, Augezd sowie Groß- und Klein-Poidl. Zentrum des kirchlichen Lebens und wichtigstes Bauwerk zugleich war die aus den Jahren um 1365 stammende Kirche, 1529 und 1768 durch Anbauten vergrößert. Sie war eine der ältesten Kirchen Mährens, hatte ein hohes, mit Schindeln gedecktes Dach, vier Altäre und zwei Glocken aus dem Jahr 1511. Eine adelige Familie, deren Angehörige im 16. Jahrhundert Schloßhauptleute der Burg Mürau waren, lagen dort begraben. Im Jahr 1957 brannte die Kirche als Folge eines Blitzschlages ab, wobei die Orgel und zwei Altäre gerettet werden konnten.
Das Dorf lag zunächst etwa zwei Kilometer nordwestlich im "Polzerwinkel". An der Stelle des späteren Dorfes stand dagegen ein Meierhof, der den Besitzern der Lexener Burg, den Herren von Kunstadt gehörte. Als der Besitzer des Meierhofes eine später zur Kirche geweihte Kapelle erbaute, siedelten sich die Bewohner um das Gotteshaus an. Die Ansiedlung ist nach den Kirchenpatronen benannt: "Allerheiligen". Sie war in früheren Jahrhunderten ein bekannter Wallfahrtsort. Im Jahr 1842 brannte der Ort ab. Nur sechs kleine Häuser und die Kirche konnten damals gerettet werden.
Text nach [HK-01, S. 67]