Startseite

Kaltenlautsch mit Dreibuchen und Buschein

Erste Erwähnung:1447
Einwohner 1939:579
Fläche:803 ha
Landkreis:Hohenstadt
tschech. Name:Studená Loučka
Karte Schönhengstgau

Ortsansicht Im Heimatbuch zum östlichen Schönhengstgau [HK-01] ist über Kaltenlautsch zu lesen:

Kaltenlautsch liegt in hügeligem Gelände und ist von großen Wäldern umgeben. Das Gemeindewappen zeigt einen Pflug mit Rädern. Haupterwerb war die Landwirtschaft. 1945 bestanden 55 Bauernhöfe, von denen 30 über 10 Hektar hatten, die restlichen 5-10 Hektar. Einige Einwohner waren als Holzfuhrwerker tätig und an Handwerkern waren zwei Schmiede, zwei Tischler, zwei Bäcker und ein Metzger im Ort. Bis 1910 gab es einige Steinmetzmeister, die den westlich des Ortes vorkommenden Sandstein in großen Steinbrüchen abbauten. Die aufkommende Zementindustrie verdrängte diesen Erwerbszweig.

Zum ersten Male findet sich der Ort 1447 in einer Urkunde, in der eine Zinspflicht an den Ritter Johann von Hasenberg festgelegt wird. Kurze Zeit später gehörte der Ort zur Gutsherrschaft Ziadlowitz und das Dorf wechselte wie die übrigen Güter dieser Herrschaft im Laufe der Zeit mehrfach den Besitzer. Ein besonderer Wohltäter des Ortes war gegen Ende des 18. Jahrhunderts Maximilian, Ritter von Gudenau. Während der Reformation fand die Lehre Luthers in Kaltenlautsch Anhänger, die ein Bethaus erbauten. Die evangelischen Pastoren vertrieb man während der Gegenreformation. Anfang des 17. Jahrhunderts werden eine Mehl- und Brettermühle, ein Brauhaus, eine Schäferei und eine Feste erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg kam ein Drittel der Bevölkerung um und noch 8 Jahre nachher lagen viele Felder brach.

Kinder 1868 wurde die um das Dorf herumführende Reichsstraße von Müglitz nach Mährisch Trübau erbaut. Die südlich des Ortes inmitten des Waldes gelegenen Ortsteile Buschein und Dreibuchen entstanden im 18. Jahrhundert durch Verkauf von Land an zuziehende Ansiedler, die in der Hauptsache aus Südwestdeutschland stammten.

1938 wurde die Poststelle eröffnet. Der Ort war früher nach Alt Moletein eingepfarrt und erhielt erst 1785 eine eigene Pfarrstelle. 1865 wurde die jetzt stehende Kirche fertig; der früher stehende Kirchenbau mußte mehrfach wegen mangelhafter Bauausführung abgetragen werden. 1880 wurde das Schulgebäude erbaut; vorher bestand eine Sonntagsschule. 1920 eröffnete eine tschechische Minderheitsschule.

Das Vereinsleben war sehr rege. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts wurden die Feuerwehr, der Krieger- und Veteranenverein sowie eine Ortsgruppe des Nordmährerbundes gegründet. 1919 entstanden der landwirtschaftliche Ortsverein und eine Ortsgruppe des Deutschten Kulturverbandes. Markante Punkte im Ortsgebiet sind der Windmühlenberg und der Paul-Seffenberg. Ein größerer Berghang östlich des Ortes diente den Müglitzer Skisportlern als Skigebiet. Raststätten für sie waren die Gasthäuser Czislinski und Jenisch.

Der Ortsteil Dreibuchen hatte 21 Häuser mit 77 Einwohnern (1918), Buschein 19 Häuser und 104 Einwohner. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde eine dem Hl. Rochus geweihte Kapelle erbaut, zu der in jedem Jahr im August von Kaltenlautsch eine Bittprozession zog. 1935 brannte der größte Teil des Ortes ab, der bald, meist aus Spenden, wieder aufgebaut wurde.