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Groß Poidl mit Ober Waldsee

Erste Erwähnung:1348
Einwohner 1939:375
Fläche:391 ha
Landkreis:Hohenstadt
tschech. Name:Hrubé Podolí
Karte Schönhengstgau

Straßenansicht Im Heimatbuch zum östlichen Schönhengstgau [HK-01] ist über Groß Poidl zu lesen:

Am Ostabhang des großen Steinberges, im Volksmunde der "Schinderberg" genannt, liegt die Gemeinde Groß Poidl mit der Ortschaft Ober Waldsee. Groß Poidl wird im Jahre 1348 in der Mährischen Landtafel als Teutsch Pojdel genannt, hatte 40 Häuser mit 322 Einwohnern und einen Rittersitz mit 280 Joch mittelmäßigem Ackerland. Das später zu Kremetschau gehörende Klein Poidl war Teil von Gut Lestnitz (Lexen) und hatte 22 Häuser mit 154 Einwohnern.

Zwischen 1360 und 1390 gehörte Lexen dem Smyl von Kunstadt-Lestnitz. Ihm folgte Boczek Kuna von Kunstadt-Lestnitz, später war der Olmützer Erzbischof Eigentümer, der schließlich beide Dörfer mit dem dazugehörigen Meierhof dem Mürauer Burggrafen Heinrich Kobylka von Kobyli und Schönwiesen für treue Dienste im Jahre 1551 als Lehen verlieh. Der war von 1543 bis 1557 Schloßhauptmann von Mürau, stammte aus Polen und trug in seinem Wappen die obere Körperhälfte eines Mohren mit halb erhobenen Armen und zwei verschlungenen Händen. Sieben Straußenfedern zierten seinen Helm. Dieses Wappen ist an der Nordseite des Gasthauses Kögler in Groß Poidl angebracht. Es findet sich auch an der Südseite neben dem Eingang an der Kirchenmauer zu Allerheiligen, für die verstorbene Tochter Anna des Edelmannes Wenzel Kobylka von Kobyli.

Johann Burian von Kobyli verlor wegen seiner Teilnahme an der Schlacht am Weißen Berge gegen den Kaiser (1620) den Meierhof Groß Poidl. Um 2.000 fl. verkaufte ihn die kaiserliche Kammer an den Erzbischof von Olmütz, Kardinal Franz Dietrichstein, der Groß und Klein Poidl der Mürauer Tafelherrschaft einverleibte.

Straße Im Jahre 1787 wurden bei der durch Kaiser Josef II. durchgeführten Säkularisation die Meierhöfe Schmole und Groß Poidl aufgelöst. Daraus entstanden die Siedlungen Colloredo (Gemeinde Schmole) und Waldsee (Gemeinde Groß Poidl), benannt nach dem Kardinal Theodor von Colloredo Waldsee (1777-1811).

Ober Waldsee ist ein Reihendorf und liegt an der Straßenabzweigung nach Allerheiligen. Ober und Nieder Waldsee waren bis zum Jahre 1849 eine Gemeinde. Ober Waldsee wurde dann mit Groß Poidl zu einer Ortsgemeinschaft vereinigt und gehörte zur Schule und Kirche nach Müglitz. Nieder Waldsee kam zur Gemeinde Augezd. Groß-Poidl gehörte zum Kirch- und Schulsprengel nach Allerheiligen.