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Alt Moletein

Erste Erwähnung:1320
1869 als Alt Moletein
Einwohner 1939:932
Fläche:1434 ha
Landkreis:Hohenstadt
tschech. Name:Stary Maletin
Karte Schönhengstgau x
Alt Moletein

Alt Moletein, südlicher Mittelort Man vermutet, dass "Moletein" aus dem Keltischen kommt und etwa Mühlsteinberg bedeutete. Das wird als Beleg dafür gewertet, dass schon keltische Steinmetze hier aus den zahlreichen Sandsteinvorkommen Mühlsteine herstellten. Zur späteren Ortschaft gehörten neben Ober- und Niederort seit etwa 1885 der aus dem Tempelhof entstammende Ortsteil "Hof" und weitere Anwesen wie der zwei Kilometer entfernte Beerhof. Der war eine fränkische Hofanlage und ein beliebtes Ausflugsziel.

das Erbgericht Ein Schriftstück aus dem Jahr 1853 erwähnt eine gotische Kirche in Moletein. Gregor Wolnys mährische Topografie (GW-01) berichtet, dass die alte Kirche zum Hl. Nikolaus 1802 wegen Baufälligkeit abgetragen und an ihrer Stelle eine neue mit drei Altären errichtet wurde. Die Moleteiner Pfarre gehörte zu den alten und eine Urkunde des Jahres 1808 erwähnt das Bestehen einer Pfarrschule für Kinder von sechs bis 12 Jahren und einer Sonntagsschule für 13- bis 15-Jährige. Das Rathaus mit Kindergarten wurde erst im Jahr 1939 errichtet.

Versteinerung Moletein erlebte im 18. und 19. Jahrhundert eine Blütezeit der Steinindustrie, nachdem schon die Künstler des Barock den Moleteiner Sandstein für ihre Statuen verwendet hatten. Moleteiner und Wojeser Steinerzeugnisse gingen neben Olmütz bis nach Wien, Breslau und Budapest. So lebten auch "nur" (im Vergleich mit anderen Schönhengster Orten) etwa 50% von der Landwirtschaft. Die andere Hälfte vom Stein, der Hausweberei und diversen anderen Handwerken und Geschäften. Die Steinindustrie kam mit der aufkommenden Zementbauweise schließlich zum Erliegen.

Franz Wolf erzählt in seiner Chronik von den Steinmetzen, die eine "stolze Gilde (waren). Sie besaßen in Moletein eine eigene Kirchenfahne, die so schwer war, daß sie bei feierlichen Anläßen von 3 Männern getragen werden musste. Aber ihr Beruf barg auch Gefahren. Der bei der Arbeit entstehende Steinstaub schlug sich auf die Lunge und die meisten Steinmetze starben in jüngeren Jahren, eine Witwe mit einer Schar unversorgter Kinder hinterlassen. Doch auch andere Unglücke waren keine Seltenheit. So wurde dem Franz Gießl die rechte Hand zerquetscht und Fiedler Josef verlor beim Sprengen ein Auge." [FW-01, S. 32]

Mit der gerade zitierten Chronik des Franz Wolf liegt zu Alt Moletein eine genaue Schilderung des Lebens bis zum Zweiten Weltkrieg vor. Zur Entstehung des "Alt" vor dem bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts anzutreffenden Ortsnamen Moletein vgl. übrigens die Seite zu Neu Moletein.