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Kunzendorf

Erste Erwähnung:1270
Einwohner 1939:1319
Fläche:1395 ha
Landkreis:Mährisch Trübau
tschech. Name:Kunčina Ves
Karte Schönhengstgau

Ortsansicht Kunzendorf, dass in den Quellen auch als Alt- oder Groß Kunzendorf erscheint, daneben als Chunzdorf und Cuncziandorff, ist erstmals 1270 genannt, als ein gewisser Herolt Erbrichter war. Der Ort dürfte also etwa zwischen 1230 und 1250 entstanden sein. Alois Cerny vermutet in seiner Heimatkunde des Trübauer Gebietes (AC-01), ein "Kunz", dessen Nachkomme Niklas von Kunz 1394 in Prag promovierte, sei Gründer des Dorfes gewesen, kann das jedoch nicht belegen. Eine Besonderheit des Ortes ist, dass sich die Erbrichterschaft der Familie "Sponer" von 1572 bis 1902 lückenlos nachverfolgen lässt.

Kirche Die Kirche der Pfarrgemeinde Kunzendorf und Neudorf, geweiht dem Hl. Georg, geht in ihrem ältesten Bauteil, dem Kirchenschiff, einem massiven Bauwerk mit schmalen gotischen Spitzbogenfenstern, wohl auf die Zeit vor 1400 zurück. Der Turm entstand um 1500 und in einer dritten Bauperiode, die nach der in das Steinfutter der alten Sakristeitür eingemeißelten Jahreszahl 1574 abgeschlossen wurde, entstanden Presbyterium und Sakristei. Pfarrer Kunerth, der ab 1705 die Pfarrgemeinde betreute, ließ beim Aufgang zur Kirche zwei Statuengruppen errichten - die eine nannte man im Ort die 14 Nothelfer -, die Steinmetz und Bildhauer Georg Hedrich aus Blosdorf im dortigen Steinbruch fertigte.

Die Kunzendorfer Schule war ursprünglich eine Fürst Liechtenstein'sche Patronatsschule, zu der auch die selbständige Gemeinde Neudorf gehörte. Auf ihr war zu lesen: "Der Religion, der Wissenschaft, der Bildung und der Liebe zum Vaterland errichtet vom regierenden Fürsten Alois von Liechtenstein 1798". Nach Ende des Patronats 1864 gingen alle Verpflichtungen auf die Gemeinde über. Bis 1870/71, als Neudorf seine eigene Schule baute, gab es für die Kinder aus beiden Orten nur eine einklassige. Die Kunzendorfer dreiklassige Schule entstand 1887/88 und wurde 1924 auf vier Klassen erweitert.

Die Kunzendorfer Chronik ab dem Jahr 1655 berichtet über zahlreiche Häuser, die Flammen zum Opfer fielen und über viele Details im Zusammenhang mit durchziehenden Heeren. So wurden allein am 17. Juli 1866 in Kunzendorf 1.000 Laib Brot, 15 Schafe, 200 Rinder 2 Paar Pferde und noch mehr requiriert.

Der Ort hatte eine Molkereigenossenschaft und ein reiches Vereinsleben. Es fanden sich ein Männergesangsverein, ein katholischer Volksverein und ein Turnverein. Die Chronik des Ortes aus dem Jahr 1976 (AB-01) wurde ergänzt um eine Familienchronik als zweitem Teil (1977). Daneben drei weitere Bände (1985, 1989 und 1993) zu Gefallenen des Ortes, Heimattreffen, Einweihung der St. Georgskapelle und anderem.

[AB-01]