Moligsdorf
Erste Erwähnung: | 1365 |
Einwohner 1939: | 197 |
Fläche: | 409 ha |
Landkreis: | Mährisch Trübau |
tschech. Name: | Malíkov |
Verweise
Moligsdorf erscheint urkundlich erstmals, als Heinrich von der Leippe im Jahr 1365 die Herrschaft Mährisch Trübau samt den dazugehörigen Gemeinden und allen Lehensträger dem Markgrafen Johann, Sohn Kaiser Karls IV verkauft. Neben der Herrschaft Alt Cimburg, dem Markt Türnau, der Stadt Gewitsch und dem Nachbarort Rostitz wird auch Moligsdorf in der zugehörigen Urkunde genannt.
Franz Fritscher, der Chronist des Trübauer Gebietes, nennt für Moligsdorf im Jahre 1657 13 Bauerngründe, einen Gärtler und einen Häusler. Nach Schwoys mährischer Topographie bestand der Ort im Jahr 1792 aus 35 Häusern und hatte 234 Einwohner, 1858 zählt man schließlich 261 Bewohner.
Ein Schicksalsschlag ereilt Moligsdorf im Jahre 1863. Bei einem großen Brand wird fast das ganze Dorf vernichtet, nur zehn Häuser blieben verschont. Die Bauten wurden ein leichtes Opfer der Flammen, denn sie waren großteils aus Holz, zum Teil mit Schindelbedachung, meistens aber mit Stroh gedeckt. Nur die besser gestellten Bauern hatten die Wohnung und manche auch die Stallungen mit Steinen oder Ziegeln erbaut, während die Häusler nur Holzbauten hatten, denn Holz war genügend vorhanden und in den 70-er Jahren jenes Jahrhunderts konnte man sich im fürstlichen Wald für zwei Gulden die stärkste Tanne für Schindeln aussuchen. Eine weitere Naturkatastrophe suchte das Dorf 1883 am Christi-Himmelfahrtstag heim. Ein gewaltiger Wolkenbruch setzte das Dorf unter Wasser und alles, was vor den Häusern war wie Reisig oder Holz, wurde fortgeschwemmt.
Neben den Bauern gab es in Moligsdorf einige Handwerker. Die Häusler, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch ihren kärglichen Lebensunterhalt mit Leinenweberei, Kalkbrennen, Steinbrucharbeiten und als Tagelöhner bei den Bauern verdienten, waren immer mehr bestrebt, Äcker zu erwerben, weshalb sie von den Türnauer Bauern, deren Grundstücke an die Moligsdorfer Flur grenzten, vielfach kauften oder pachteten. Die Türnauer verkauften diesen Boden gerne, da er für sie zu weit war und auch erst urbar gemacht werden musste. Das Gebiet der sogenannten Kuntschewitz war damals noch zur Gänze Wald.
Erst im Jahr 1877 erhielt Moligsdorf einen eigenen Lehrer mit Seminarbildung. Bessere räumliche Verhältnisse, also ein ordnungsgemäßes Schulgebäude und eine Wohnung für den Lehrer, bestanden ab kurz vor 1900. Die Gemeinde musste diese schaffen, sonst wäre Moligsdorf der Rostitzer Schule angeschlossen worden. Kirchlich gehörte man zu Türnau, wohin der Ort eingepfarrt war. Die Gemeinde besaß aber einen Glockenturm, der auf dem neuen Schulgebäude aufgebaut war.
Letzter Moligsdorfer Erbgerichtsbesitzer war Franz Etzler, bis 1946 auch Dorfbürgermeister. In seiner Amtszeit entstand die Straße nach Rostitz und die Elektrifizierung wurde durchgeführt. Sein Anwesen umfasste 21 ha Acker, 3 ha Wiesen, 2 ha Garten und 21 ha Wald. Aus einer seiner Wiesen, der im Dolagrund, entsprang das sogenannte "Dola-Brünndl". Diese Quelle wäre für eine Wasserversorgung des Ortes ausreichend gewesen und sie war dafür schon vorgesehen. Die geplante Wasserleitung konnte aber nicht mehr verwirklicht werden. [HP-01]