Seibelsdorf
Erste Erwähnung: | 1398 (1087) |
Einwohner 1939: | 79 |
Fläche: | 219 ha |
Landkreis: | Mährisch Trübau |
tschech. Name: | Žibotin |
geographische Lage: | N 49°45', O 16°46' |
Verweise
Seibelsdorf geht auf einen Dienstmann der verwitweten Gemahlin Herzog Otto des Schönen zurück, einen gewissen Zypota, der den nach ihm benannten Ort gründete (Zipotin). 1398 gehörte die Gemeinde zur Mährisch Trübauer Herrschaft und erhielt 1408 als Zeybelsdorff das freie Vererbrecht.
Ging man über Grünaus Unterort auf einem gut markierten Weg nach Seibelsdorf, so erschloss sich vom alten Steinkreuz am Weg ein herrlicher Blick in das waldumschlossene Tal, mit dem Hochwald des Ziegengerück zur Seite. Der Ort bot anziehende Wandermöglichkeiten, so etwa durch den Bauschgraben am Töpferbrünnl vorbei. Vor mehr als 100 Jahren erzeugte man hier Ofenkacheln. Oder es ging durch das Püchl (Büschl) nach Dreibuchen.
Um 1930 bestand die Gemeinde aus sechs Bauernhöfen, neun Auenhäusern und einem Gemeindehaus. Das hatte wohl als Dörrhütte gedient, solange noch der Flachs- und Leinenanbau in Blüte stand. Haupteinnahmequellen waren der Ackerbau, Viehzucht und Holzfuhrwerkerei.
In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich die Gemeinde wegen ihrer idyllischen Abgeschiedenheit zum beliebten "Nest" für Müglitzer Wandervögel. Sie gestalteten hier Dorfabende mit Spiel, Tanz und Laienspiel.
In der Ortsmitte stand nahe der nicht ausgebauten Dorfstraße eine aus Bruchstein errichtete Kapelle aus dem 18. Jahrhundert, mit ausgeprägtem Glockenturm und geschwungener Dachhaube. Kirchlich zugehörig war Seibelsdorf seit 1789 zu Grünau, nachdem es früher Teil der Pfarrgemeinde Türnau gewesen war. Da ein Friedhof fehlte, so mussten die Toten, wie übrigens auch im Fall von Pirkelsdorf und Pohres, nach Grünau geleitet werden.
Ein besonderer Seibelsdorfer Stolz war die von Landwirt, Bürgermeister und Geschäftsführer der Darlehenskasse Grünau, Franz Kornitzer, geleitete Musikkapelle. Sie bestand aus Bläsern und Streichern und die jugendlichen Musikanten und Musikantinnen kamen neben dem Ort aus Charlottendorf, Grünau, Moletein und Kaltenlautsch.
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