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Tschuschitz

Erste Erwähnung:1365
Einwohner 1939:487
Fläche:293 ha
Landkreis:Mährisch Trübau
tschech. Name:Susice
Karte Schönhengstgau x
Tschuschitz

Gasthaus und Kamler-Mühle vom Erbgericht aus gesehen Tschuschitz liegt am Fuße des Eichwalds bei Mährisch Trübau, der auf stark abschüssigem Gelände liegt. Daher könnte der Ortsname kommen, denn der Flurname "Schuss" bezeichnete ehedem einen jähen Abhang oder eine kräftige Steigung an einem Berg. Jedenfalls findet sich Tschuschitz bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung aus Anlass des Verkaufs der Trübauer Herrschaft an den Markgrafen Johann Heinrich von Luxemburg als "Schussicz". Die Endung "icz" ist das mittelhochdeutsche "ezz", das "hausen" meinte und auch für Dorf oder Siedlung steht.

Bei Tschuschitz fand sich einst eine Mühle, wahrscheinlich in der Nähe der Einmündung des Lichtenbrunner in den Kunzendorfer Bach. Jedenfalls besagt eine Urkunde, mit der Ladislaus von Boskowitz im Jahr 1507 die Schenkung des Dorfes Dittersdorf an das Spital in Trübau bestätigte, dass zu dieser Schenkung auch die "Mühle in Tschuschitz (gehört), mit einem Gang und dem notwendigen Wasser, welches auf die Mühle fließt, samt Wehr, wie es von alters her zum Spital gehört hat." Im 18. Jahrhundert kann der Betreiber der Mühle seinen Verpflichtungen gegenüber dem Spital nicht mehr nachkommen und das sieht sich daraufhin zur Versteigerung genötigt. In der Urkunde aus dem Jahr 1768 heißt es: "Der Ersteher muss alle Baulichkeiten der Mühle aus Eigenem bestreiten. Er hat dem Spitale einen Zins von 10 fl. 30 kr. zu verabreichen und bei jedesmaliger Besitzveränderung ein 10% Laudenium zu erlegen. Die Spitalverwaltung verpflichtet sich, das Wehr und Fluder in brauchbarem Zustand zu erhalten."

Feier Das Trübauer Urbar von 1535 nennt für Tschuschitz zehn Bauernhöfe mit einem Grund zwischen sieben und zwölf Ruten, dazu fünf Kleinlandwirte mit bis zu fünf Ruten. Neben diesen fünfzehn Wirten werden ein Müller und zwei Gärtler genannt. Der Chronist vermutet, dass der genannte Müller nicht der der erwähnten "Spittelmühle" sei, vielmehr der der "Zoffelmühle" an der Straße von Tschuschitz nach Kunzendorf. 1657 hat Tschuschitz zwölf Bauerngründe, einen Gärtler und fünf Häusler. Nach der Topographie von Schwoy zählte der Ort 1792 41 Häuser mit 280 Einwohnern. Seine höchste Bewohnerzahl erreicht Tschuschitz um 1900 mit 578 Personen.

Um 1870 entsteht wegen der eingeführten allgemeinen Schulpflicht auch in Tschuschitz eine einklassige Volksschule. Später zogen viele Industriearbeiter, die im nahen Mährisch Trübau beschäftigt waren, nach Tschuschitz. Daher wurde die alte Schule zu klein und ab 1904 konnte die Gemeinde eine zweiklassige Schule vorweisen.

1898 wird die Straße nach Kunzendorf gebaut. Ein Problem war die Versorgung der Gemeinde mit gutem Trinkwasser. Ein Projekt zur Verbesserung der Lage scheiterte um 1910 an den Kosten. Elektrisches Licht gab es ab 1910 durch die Elektrizitätswerke der Stadt Trübau.

Tschuschitz konnte sich rühmen, das erste Filmtheater im Bezirk Mährisch Trübau zu besitzen. Ab 1912 wurden in einem großen Zelt Filme vorgeführt. Es stand auf der Gemeindeau, wo später ein Betrieb für Zementwaren erstand. Ein Benzinmotor erzeugte die Energie für den Projektionsapparat und die Burschen des Ortes holten das Kühlwasser für den Motor aus dem nahen Dorfbach. Sie erhielten dafür eine Freikarte. Das Kino erfreute sich regen Zuspruchs, die Steh- und Sitzplätze waren immer ausverkauft, wobei die meisten Besucher aus dem nahen Trübau kamen. Trotz guter Geschäfte ging das Unternehmen nach einem Jahr in Konkurs. Auf das Filmtheater in Trübau musste man dann noch eine ganze Weile warten.

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