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Türpes

Erste Erwähnung:1304 (Tirpings)
Einwohner 1930:218
Landkreis:Landskron
tschech. Name:Trpík
Karte Schönhengstgau x
Türpes

Ortsansicht Die beiden Dörfer Türpes und Ziegenfuß gehörten von 1304 bis 1358 zur Grundherrschaft Landskron-Landsberg. Im Jahre 1358 am diese Grundherrschaft vom Kloster Königssaal an das Bistum Leitomischl; Türpes und Ziegenfuß blieben aber weiter beim Kloster Königssaal und waren dann im Besitz des Ritters Heinrich von Brandeis-Lichwe, der Türpes und Ziegenfuß mit dem dortigen Fischteich im Jahre 1402 zum Preis von 170 Schock Prager Groschen an das Landskroner Augustinerkloster verkaufte. 1588 wieder zur Herrschaft Landskron gehörend.

Der Dorfbach besaß im Oberort einen unterirdischen Lauf. Im Dorfweiher in der Ortsmitte quoll das Wasser wieder aus den tieferen Schichten empor. Auf der Ziegenfußer Seite lag der Stanglerteich, ein Fischteich, der durch eine Quelle gespeist wurde. Die Straße von Türpes nach Ziegenfuß ist ein Teilstück des altes Robotweges, der von Königsfeld zum Lukauer Meierhof führt. In Verlängerung dieses Weges gelangte man zur Burg Krottenpfuhl und entgegengesetzt nach Leitomischl. Über Türpes führte in früheren Jahrhunderten auch der Triebetalweg von Böhmen nach Mähren, aus dem Tal der böhmischen Triebe ins Tal der mährischen Triebe. Diesen Weg kreuzte in Türpes der alte Verbindungsweg aus dem Donauraum nach Schlesien. Durch die Gemeinde führt die Mährische Westbahn Triebitz - Proßnitz mit einer Haltestelle. Türpes hatte eine Wasserleitung seit 1910. Das Wasser wurde durch den Staudruck eines hydraulischen Widders in größere Höhe getrieben. Um 1650 schon grub man aus dem tiefen Loch, aus einem Schacht, Töpfererde, Töpferton.

1625 nach Landskron eingepfarrt, 1677 nach Thomigsdorf, 1760 Lokalie. Die Barockkapelle St. Anna 1763 gebaut, 1871 renoviert. 1886 eigener Friedhof angelegt. Ein Kreuz trägt die Jahreszahl 1770. Die Laurentius- und die Marienstatue sind ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert.

1821 Gründung der Schule. Vorher nach Thomigsdorf eingeschult. Bis 1850 Excurrendo-Unterricht im Winter. 1851 eigene Schule errichtet. Der Lehrer mußte im Winter täglich einen halben Tag in Ziegenfuß unterrichten. 1867 Schulbau. 1877 Oberlehrerstelle.

Zum Erbgericht der Familie Neugebauer gehörte ein großer Waldbesitz an der steilen Berglehne entlang der Klein Hermigsdorfer Grenze. 1866 waren die Preußen mit ihren Kanonen von Abtsdorf nach Klein Hermigsdorf gekommen und wollten von dort nach Türpes gelangen. Der Erbrichter, der gerade in einem oberen Waldstück beschäftigt war, mußte ihnen den steilen Hermigsdorfweg zeigen. Er warnte sie eindringlich vor den Gefahren dieses Weges. Sie versahen jedoch ihre Kanonen mit behelfsmäßigen Bremsen und kamen wohlbehalten und ohne Verluste in Türpes an.

Neben der 1888 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr gab es den Bund der Deutschen, den Bund der Landwirte, die Sozialdemokratische Arbeiterpartei und die Sudetendeutsche Partei. Die Landjugend besaß eine Theatergruppe. Es war Brauch, am Heiligen Abend mit Pistolen zu schießen, um die Hexen zu vertreiben, die sonst das Vieh verzaubern könnten. Das Bärtreiben, der figurenreiche Faschingsumzug, hielt sich am längsten von allen Bräuchen.

Es bestanden das landwirtschaftliche Casino, die Wasserversorgungsgenossenschaft, 1 Mühle, Schreinerei, Gasthaus und 3 Gemischtwarenhandlungen.

Letzter Bürgermeister Alois Stangler, langjähriger Bürgermeister (1920 - 1938) Franz Löschinger.

[FG-01]