Ziegenfuß
Erste Erwähnung: | 1304 (Cigenfuz) |
Einwohner 1930: | 184 |
Landkreis: | Landskron |
tschech. Namen: | Kozínoha, Května |
Der Ort liegt an der böhmisch-mährischen Grenze. Er erstreckt sich von Süd nach Nord über einen Berg. An den 1402 erwähnten großen Fischteich erinnern noch die Teichwiesen. In letzter Zeit hatte das Dorf 5 kleine Weiher und eine ergiebige Quelle, die ab 1908 Wasserleitungen speiste. Den durch einen großen Sturm am 8. 9. 1939 umgeworfenen Windmotor ersetzte man durch einen Benzinmotor. Er pumpte das Wasser zum Reservoir.
1588 gehört Ziegenfuß zur Herrschaft Landskron. 1625 ist der Ort nach Landskron eingepfarrt. 1677 nach Lukau, 1757 Thomigsdorf, 1784 wieder Lukau und 1897 wieder nach Thomigsdorf. Viermal im Jahr holte ein Bauer den Thomigsdorfer Pfarrer zum Lesen einer Messe nach Ziegenfuß. Die 1863 erbaute Kapelle zum hl. Laurentius enthielt geschnitzte Bänke aus der Zeit um 1830. Das Steinkreuz vor der Kapelle wurde 1771 errichtet. Ehe der Friedhof angelegt war, mußten die Toten in Lukau beerdigt werden.
Anfangs gingen die Kinder in Thomigsdorf zur Schule, dann in Lukau. 1851 nach Türpes zugeteilt. Ab 1877 Unterricht in Ziegenfuß. 1882 selbständige Schulgemeinde. 1883 Schulhaus gebaut, das 1939 aufgestockt wurde.
Eine gewisse Zeit lang muß Ziegenfuß mit Türpes zusammen verwaltet worden sein, denn das älteste Gemeindesiegel von Türpes trägt die Inschrift GEMEINTVZIEGENFVHS. Das alte Erbgericht trug die Jahreszahl 1660. 1654 sind 1 Weber und 2 Löffelschnitzer genannt. Später blühte die Barchentweberei. Zuletzt befanden sich noch 1 Schuhmacher, 1 Lebensmittelgeschäft und 1 Gasthaus im Ort. Theater- und Tanzveranstaltungen waren geboten. Es bestanden der Bund der Deutschen und der DKV. Man war Mitglied bei den Lukauer landwirtschaftlichen Zusammenschlüssen. 1907 Freiw. Feuerwehr gegründet; 1936 neues Spritzenhaus gebaut. 1935 wird der steile Teil der Dorfstraße durch eine langgezogene Kurve leichter befahrbar gemacht.
Die Mundart gleicht sehr der von Türpes, von Lukau und der von Thomigsdorf Lehrer Wilhelm Pelinka wurde ersetzt durch Frl. Janisch aus Sichelsdorf. Frl. Janisch unterrichtete noch nach dem 8. 5. 1945 in Privatwohnungen.
Letzter Bürgermeister war Karl Hübl.
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