Seibersdorf
Erste Erwähnung: | 1292 (villa Sifridi) |
Einwohner 1930: | 302 |
Landkreis: | Landskron |
tschech. Name: | Dolní Houžovec |
Seibersdorf liegt im Nordwesten des Kreises Landskron und ist eingebettet
zwischen Bergrücken: gegen Osten der Ausläufer des Steinbergs und im
Süden der Goldberg, dessen Name wahrscheinlich durch eine Sage entstanden
ist. Der Höhenrücken an der nördlichen Seite des Dorfes endet im
westlichen Seibersdorf mit dem steil ansteigenden Balzerbusch. Der Sage
nach hat Seibersdorf seinen Namen durch die Bergknappen erhalten, die
im Nachbarort Knappendorf wohnten, die vorhandenen Erze des Goldberges
in Seibersdorf säuberten, seiften, und in der anderen Nachbargemeinde
Hertersdorf härteten.
Tatsächlich hatte man im vorigen Jahrhundert mit dem Kohleabbau in
Seibersdorf begonnen.
Seit ältesten Zeiten waren diese 3 Gemeinden miteinander verbunden. Seibersdorf war nach Knappendorf eingepfarrt und eingeschult. Auch die Toten wurden in Knappendorf zur letzten Ruhe gebettet. In Seibersdorf stand eine alte Holzkapelle, die 1904 abgetragen und durch Wohltäter als größeres Kirchlein in massiver Bauweise wiedererstand. Es ist der schmerzhaften Muttergottes geweiht. 1921 stiftete Frau Emilie Freudl eine der zwei neuen Glocken. Alljährlich am dritten Sonntag im September feierten die Gläubigen das Gnadenfest (Gnot). Da buk man nicht nur die Kuchen im Backofen, man briet darin darin ebenso die Fleischspezialitätenf schön goldgelb.
1817 hören wir erstmals von einem Lehrer in Seibersdorf. Das 1874 erbaute Schulhaus erhielt 1898 eine Erweiterung für die 2. Klasse. 1000 Gulden steuerte der Deutsche Schulverein bei.
Ernährt haben sich die Seibersdorfer überwiegend von der Landwirtschaft. Um 1860 fand das Steinmetzhandwerk seinen Einzug. Diesem Umstand sind wohl in erster Linie die 4 Missionskreuze und die 9 Statuen zu danken. Die aus einem Stück gemeißelten Sandsteinhauben auf den Schornsteinen sind gleichfalls eigene Produkte. Die Bauern hatten zusätzliche Verdienstmöglichkeiten durch das Transportieren der Steine. Nach 1918 wurde den deutschen Unternehmern die Steinlieferung an die Staatsbahn entzogen. So ergriffen immer mehr Seibersdorfer eine Poststelle und eine Bushaltestelle, eine Musikkapelle, die Freiw. Feuerwehr (1910), der Bund der Deutschen, die Genossenschaften für die Wasserleitung (1914), die für die Jagd und für die Viehwaage, der Notschlachtverein (1906), die gegenseitige Feuerschaden-Naturalien-Versicherung, de Bienenwirtschaftliche Sektion Seibersdorf (dazu gehörten Dittersbach, Hertersdorf, Hilbetten, Jokelsdorf, Knappendorf, Wenzelsfeld). Seibersdorf hatte je 2 Gasthäuser, Gemischwarenhandlungen, Schuhmacher, je 1 Sattler, Schneider, Schmied, Wagner, Zimmermann, Viehhändler, Milchfuhrbetrieb, die Konsumfiliale und den Steinbruch und in der Dorfmitte einen kleinen Fischteich.
Letzter Bürgermeister Josef Hübl, letzter Schulleiter Karl Kuhlang.
[FG-01]