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Blosdorf

Erste Erwähnung:1365
Einwohner 1939:890
Fläche:927 ha
Landkreis:Mährisch Trübau
tschech. Name:Mladějov
Karte Schönhengstgau x
Blosdorf

Ortsansicht Im Gemeindegebiet von Blosdorf liegt ein kleiner Berg, den man "Mirand" nannte. An dem befand sich ein Vorsprung, der "Hausberg". Die Anhöhe soll nach Miranda, der Tochter des Ritters Blodig, so heißen. Beide lebten in einer Burg auf dem Hausberg. Es wird erzählt, dass Miranda in einem Liebesstreit den Tod fand und ihr Verehrer, Hermann von Hochstein, sei aus Enttäuschung darüber zum Wegelagerer geworden, der 1287 sogar Gewitsch zerstörte. Nach dieser Sage müsste Blosdorf schon vor dieser Begebenheit bestanden haben. Belegt ist es erst 1365, als der damalige Trübauer Grundherr Heinrich von der Lippe seinen Besitz an den Sohn Kaiser Karls IV. abtrat [GW-01, S. 777].

Kapelle In der Topographie ist Blosdorf 1792 mit 580 Joch Ackerland und 114 Häusern verzeichnet, 1900 war deren Zahl auf 139 angewachsen. Im Jahre 1715 wütete die Pest. Zur Abwendung weiterer Heimsuchung legte die Gemeinde ein Gelübde ab. Danach wollte sie zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit eine Kapelle erbauten. Das geschah 1720. Von der Pest zeugt ein Gedenkstein auf dem Grab einiger Opfer und die Errichtung der Kapelle ist in einer Urkunde des Blosdorfer Pfarramtes festgehalten. 1827 wurde die Kapelle vergrößert und Blosdorf 1909 Pfarrei.

1886 beginnt der Bau einer eingleisigen Bahnstrecke, der "Mährischen Westbahn". Das Stück über Blosdorfer Gebiet führte 1887-1889 die Bauunternehmung Wagner & Kathry aus. So konnte der Personen.- und Frachtverkehr eröffnet werden. Aus Geldmangel war die Gemeinde zunächst nur in der Lage, einen notdürftig befahrbaren Weg zur Bahnstation anzulegen.

Ortsansicht Aus dem Blosdorfer Berg gewann man bereits 1862 Stein- bzw. Kreidekohle. Zuerst schürfte ein Trübauer Bürger namens Charwat und verkaufte seine Kohle kübelweise. Später ging das Werk an einen Apother namens Schwab aus Tobitschau und 1883 erwarb es ein Bergmann aus Unter Heinzendorf, Jakob Hanisch. Dieser veräußerte es wiederum an einen Besitzer mehrerer Bergwerke aus Preußen, der 1902 eine Drahtseilbahn vom Rochusstollen zur Bahnstation Blosdorf errichtete. Schließlich entstand die "Fürst Liechtenstein'schen Kohlen- und Tonwerke GmbH in Blosdorf".

Im Schönhengster Archiv in Göppingen befindet sich eine maschinengeschriebene Abschrift der letzten Blosdorfer Gemeindechronik [BL-01]. Sie enthält u.a. einen von Otto Fritscher erstellten Ortsplan mit den Hausnummern und letzten Besitzern.