Briesen
Erste Erwähnung: | 1365 |
Einwohner 1939: | 483 |
Fläche: | 884 ha |
Landkreis: | Mährisch Trübau |
tschech. Name: | Březina u Jevíčka |
Verweise
Briesen war wie die meisten Orte im Schönhengstgau durch die
Landwirtschaft geprägt. Allerdings hatte auch der Bergbau Einfluss auf
das wirtschaftliche Leben des Ortes. Bergwerke zu beiden Seiten des
Dorfes boten Arbeitsplätze und sorgten für die Belebung von Handwerk,
Handel und Verkehr. Im Stollen-Bergbau wurde weiß-grauer Ton (Walkerde)
für industrielle Zwecke zu Tage gefördert, den man auch ins Ausland
exportierte.
Briesen ist seit 1365 urkundlich bezeugt. Der Briesener Familienforscher
Erhard Tabery vermutet sogar, dass dort einmal eine Feste gestanden haben
muss. "In alten Zeiten hatten in unseren Ländern nur die Adeligen Rechte
über ihre Untertanen, Freibauern gab es sehr wenige und auch diese zählten
zum niederen Adel. Es wäre wohl möglich, dass eine ähnliche Stellung jener
Sivestan Ritter von Briesen hatte, der 1398 auf Burg Cimburg als Zeuge
eines gewissen Maischnar genannt wird. Ob er zu unserem Briesen gehört,
ist unbekannt, jedoch lässt der Flurname 'Burgstadl' wie sonst auch
auf das Bestehen einer Feste schließen, wenn auch mangels eingehender
Forschungen und Grabungen nichts darüber bekannt ist."
[ET-02, S. I/21]
Um 1540 bestand der Ort aus ca. 28 Häusern, hatte zwei Mühlen und ca. 150 Einwohner. Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfolgte eine deutliche Bevölkerungszunahme. Um 1900 zählte man schließlich 82 Häuser mit 644 Einwohnern. Bis 1939 wurde die Bevölkerung aber wieder deutlich weniger. Von den 483 Personen im Ort waren 217 in Land- und Forstwirtschaft tätig, 108 in Industrie und Gewerbe, der Rest in Handel und Verkehr oder er war angestellt.
Die Dorfmitte überragte eine stattliche zweiklassige Volksschule und im
Unterort stand eine im Jahre 1718 erbaute Kapelle, die dem Hl. Rochus
geweiht war. Eine Molkerei am Ortsausgang in Richtung Schneckendorf
verwertete die aus Briesen und den umliegenden Ortschaften angelieferte
Milch und war für das Dorf ein bedeutendes Wirtschaftszentrum. Zwei,
früher sogar drei wassergetriebene Mühlen verarbeiteten das Getreide. Der
in Richtung Albendorf stehenden 'Waldmühle' war auch ein Sägewerk
angeschlossen. In der Nähe der Kapelle fand sich das 'Wohlfahrtshaus'
(Gemeindehaus). Briesen war der Pfarre Krönau zugeteilt und dort lag auch
der Friedhof für den gesamten Kirchsprengel. Die zuständige Polizeistelle
und das Postamt befanden sich ebenfalls im größeren Nachbarort.
Briesen gehört zu den am besten dokumentierten Orten des Schönhengstgaus,
da der namhafte Familienforscher Tabery von da stammt und später
eine zweibändige Familien- und Häusergeschichte zu seinem Heimatort
verfasste.
[ET-02],
[ET-03]