Pirkelsdorf
Erste Erwähnung: | 1365 |
Einwohner 1939: | 219 |
Fläche: | 563 ha |
Landkreis: | Mährisch Trübau |
tschech. Name: | Prkliov |
geographische Lage: | N49°47', O 16°44' |
Verweise
Die unmittelbar aneinandergrenzenden Gemeinden Pirkelsdorf und Pohres bilden spätestens seit Anfang des 19. Jahrhunderts eine zusammengewachsene Ansiedlung. Beide Orte gehen auf die Siedlungstätigkeit im 13. und 14. Jahrhundert zurück. Erwähnt findet sich Pirkelsdorf (Perksdorf) 1365, als der Trübauer Grundherr Heinrich von der Leipe (auch: Lippe) dem Markgrafen Johann Heinrich von Luxemburg mit der Herrschaft Trübau auch dieses Dorf verkauft. Pohres findet sich später im Trübauer Stadtbuch. Dort ist vermerkt, dass u.a. Pohres und Pirkelsdorf der hohen Gerichtsbarkeit Trübaus unterstehen.
Die Religionskriege (1618-1648) ließen beide Orte weitgehend zerstört zurück, die Felder großteils verwüstet. Noch hundert Jahre nach dem Ende der Fehden waren die Berghänge, im 16. Jahrhundert gerodet, lediglich mit Stauden und Büschen bewachsen und viele Ackerflächen lagen brach. Beide Orte blieben bis ins 20. Jahrhundert dem Charakter nach landwirtschaftlich. Allerdings spielte in den beiden "Gebirgsdörfern" die zweite typische Einnahmequelle der Schönhengster, die Hausweberei, eine weit wichtigere Rolle als andernorts und war über lange Strecken der vorherrschende Broterwerb. Einige Bewohner konnten in den nahen Steinbrüchen etwas verdienen. Erst später kam Industriearbeit dazu.
Wie Grünau, zu deren Pfarrbereich die Gemeinden Pirkelsdorf und Pohres wohl vor der Reformationszeit gehörten, kamen beide 1625 im Rahmen gewaltsamer Rekatholisierung zur Pfarre Altstadt. Jedoch betreute der 1769 für Grünau bewilligte Kaplan ab 1770 auch die Gläubigen in Pirkelsdorf und Pohres. Erst 1851 erfolgte die offizielle Zuweisung zur Pfarre Grünau. Beide Gemeinden verfügten jeweils über eine Kapelle, die in Pirkelsdorf vermutlich Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet, die im armen Weberdorf Pohres erst zu Ende des 19. Der baufällige alte, hölzerne Glockenturm, der dort bis dahin gestanden war und Feuer, Krieg sowie Begräbnisse gleichermaßen eingeläutet hatte, konnte abgetragen werden.
1657, kurz nach Ende der Reformationskriege, bestand Pirkelsdorf aus neun Bauerngründen (Höfen), zwei Gärtlern und zwei Häuslern. Vier Höfe und eine Gärtlerstelle lagen unbebaut und unbewohnt. 1792 zählte Pirkelsdorf 35 Häuser mit 247 Einwohnern, 1931 bestand die Gemeinde aus 50 Häusern und es lebten dort 216 Personen. Besonderer Stolz der Gemeinde war die alte Linde, die man, von Pohres kommend, auf einer Anhöhe erblickte. Sie beherrschte majestätisch das Bild von Landschaft und Dorf. Manche waren sich sicher, dass sie bereits das Elend des 30-jährigen Krieges überlebt hatte.
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