Rostitz
Erste Erwähnung: | 1365 |
Einwohner 1939: | 478 |
Fläche: | 738 ha |
Landkreis: | Mährisch Trübau |
tschech. Name: | Rozstání |
Verweise
Die Geschichte des Ortes ist eng verbunden mit der nahe gelegen
Cimburg. Rostitz gehörte abwechselnd zur Herrschaft Alt Cimburg und
Mährisch Trübau. Heinrich von der Leippe, der damalige Herr Mährisch
Trübaus, verkauft im Jahr 1365 die Herrschaft samt dazugehörigen Gemeinden
und allen Lehensträgern dem Markgrafen Johann, Sohn Kaiser Karls IV. Dazu
gehörten u.a. Alt Cimburg, Markt Türnau, die Stadt Gewitsch, Moligsdorf
und Rostitz samt Mühlen. Auf Befehl des Fürsten Josef von Liechtenstein,
der nach dem 30-jährigen Krieg der Trübauer Herr war, wurde Burg Cimburg
dem Verfall überlassen. Die Ruinen waren später ein beliebtes Ausflugsziel
für den Wandervogel.
1657 sind für den Ort festgehalten: 21 Bauerngründe, fünf Gärtler und drei Häusler. Schwoys mährische Topographie nennt für das Jahr 1792 523 Einwohner und 70 Häuser. Rostitz blieb immer ein Dorf, in dem die Landwirtschaft dominierte. In einer Aufzeichnung findet sich, dass zu einer landwirtschaftlichen Ausstellung am 5.5.1873 vor dem Meierhof in Mährisch Trübau auch vier Rostitzer Viehbesitzer mit sechs Rindern kamen. Der Mühlenbesitzer Emil Otto erhielt für eine vierjährige Melkkuh als 1. Preis die große bronzene Medaille von der mährisch-schlesischen Landwirtschaftsgesellschaft, ein anderen konnte für eine siebenjährige Melkkuh als 11. Preis immerhin noch einen Kronentaler mitnehmen.
Die freiwillige Feuerwehr Rostitz-Rattendorf besteht seit 1881
und verfügte ab 1889 über ein Gerätehaus am Ende des Ortes. Seit
1887 gibt es einen Spar- und Vorschussverein und 1909 gründete
ein Rostitzer eine Raiffeisenkasse, die durch günstige Kredite und
verbilligte Warenlieferungen vor allem die wirtschaftlich Schwachen
unterstützen sollte, auch durch Anschaffung von Maschinen und Geräten
zur genossenschaftlichen Nutzung.
Bis Ende des 18. Jahrhunderts mussten die Rostitzer Kinder nach Türnau zur
Schule gehen. Ab da fand der Unterricht in verschiedenen Rostitzer Häusern
statt, bis die Gemeinde 1847 um 700 Gulden das Haus Nr. 40 kaufte. Dieses
genügte aber später den Anforderungen des neuen Volksschulgesetzes nicht
mehr. So wurde mit 4.000 Gulden und einer Subvention von 1.000 Gulden
das neue Schulhaus errichtet, das 1873 eingeweiht und 1882 noch einmal
erweitert werden konnte. Zur Kirche gingen die Rostitzer nach Türnau,
wohin der Ort eingepfarrt war.
Aus dem Jahr 1866, als die Preussen kamen, berichtet der Chronist Franz Fritscher: "Die Requisition an Vieh, Heu, Hafer und Stroh belief sich auf 9.382 fl. und 94 kr. Besondere Erwähnung verdient die Handlungsweise des dortigen Erbgerichtsbesitzers Franz Hanisch, welcher als Gemeindevorsteher in der 1866er Preußen-Invasion den überspannten Anforderungen des siegestrunkenen Feindes mit besonderer Herzhaftigkeit und Ausdauer entgegen trat, wodurch derselbe der an der Etappenstraße liegenden Gemeinde Rostitz namhafte Erleichterungen erwirkte." [FF-01, S. 357]
[HP-01]