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Pohler

Erste Erwähnung:1270
Einwohner 1939:412
Fläche:603 ha
Landkreis:Mährisch Trübau
tschech. Name:Pohledy
Karte Schönhengstgau x
Pohler

Ortsansichten Nach den Aufzeichnungen des Trübauer Chronisten Franz Fritscher gehörte Pohler um 1270 zur Zwittauer bischöflichen Tafelherrschaft, erscheint aber 1398 bei der Herrschaft Trübau. Von der erwähnten, von Bischof Bruno geweihten Kirche hätte sich in den Urkunden jede Spur verloren, es sei jedoch wahrscheinlich, dass es sich um die dortige Kapelle handelte.

1657 sind für Pohler 20 Bauern, 3 Gärtler und 4 Häusler vermerkt. Schwoys Ortsbeschreibung von 1792 nennt 62 Häuser, in denen 421 Menschen lebten. Bei der Katastral-Vermessung des Jahres 1835 bestand Pohler schließlich aus 75 Häusern, die Volkszählung von 1858 ermittelte 554 Einwohner.

Die Gemeindeflur umfasste 603 Hektar, davon waren 172 Hektar Wald. Die Gemeinde selbst hatte 10 Hektar Wald, sonstige Gemeindegründe wie Wege, Steinbrüche und Äcker umfassten noch einmal 3 Hektar. Den Wald, in dem sich auch der Steinbruch befand, bewirtschaftete die Gemeinde selbst. Das Brennholz für die Schule wurde dem Wald entnommen. Äcker und nutzbare Grasflächen der Gemeinde verpachtete man auf dem Wege der Versteigerung für drei oder sechs Jahre.

Bauernhof Olbert Die meisten Bewohner verdienten ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft. Einige wenige gingen im Sommer als Getreidemäher nach Südmähren, wo die Ernte etwa drei Wochen früher begann. Andere fanden in der Bienenzucht eine zusätzliche Einnahmequelle. Schon ab 1901 verfügte der Ort über eine Wasserleitung.

Im Wald eines Bauern hatte Pohler eine kleine Kapelle, zu der man im Mai und September eine Prozession veranstaltete, ausgehend von der Ortskapelle. Die Kappelle beherbergte eine Statue der schmerzhaften Mutter Gottes. Die Leute besuchten den Ort wegen seiner Stille sehr gern. Im Wald zwischen Pohler und Schönhengst stand ein weiteres Marienbild, das ein polnischer Edelmann aus Dankbarkeit errichtet haben soll, der auf glückliche Weise einem Überfall entkommen war. So fand sich also die schwarze Madonna von Tschenstochau auch bei Pohler. Der Platz galt als sehr romantisch, denn auf der eine Seite fiel das Gelände jäh ab, darüber ragte der dunkle Fichtenwald, der seine Äste über das Marienbild breitete. Alljährlich zu Vitus, dem Schutzpatron von Pohler, am 15. Juni pilgerte man zum Marienbild und von dort dann zur Waldkapelle.

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