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Jansdorf

Erste Erwähnung:1347
Einwohner 1939:1939
Fläche:2461 ha
Landkreis:Zwittau
tschech. Name:Janov
Karte Schönhengstgau x
Jansdorf

Ortsansicht Jansdorf, das Dorf des Johann, entstand im 13. Jahrhundert im Rahmen der Siedlungstätigkeit der Prämonstratenser in Leitomischl. Es erscheint urkundlich zuerst 1347. Gründungen aus dem 17. Jahrhundert sind die Ortschaften Mändrik und Gayer. Sie gehörten seither immer zur Gemeinde Jansdorf.

Das Leitomischler Urbar von 1548 nennt für Jansdorf 60 Ansässige (Bauern und Gärtler). Unter den zu Georg und Gallus, den beiden üblichen Zinstagen, geforderten Abgaben findet sich auch Honig, ein Zeichen, dass damals bereits die Imkerei betrieben wurde.

Osterreiten 1563 übernimmt Wratislaw von Pernstein die Herrschaft Leitomischl. Er war es, der als Kunstfreund und auch als bekannter Verschwender 1568 bis 1573 durch den italienischen Baumeister Johann Baptista das herrliche Schloss erbauen ließ. Die Steine dafür kamen aus Blosdorf, die Bretter aus der Säge am Abtsdorfer Sternteich und die Wasserleitungsrohre hatten Töpfer in Schirmdorf anzufertigen. Die Bauern der umliegenden Dörfer, auch die aus Jansdorf, mussten Gespann- und Handrobotdienste leisten.

Ein Jahr vor Beginn des Dreißigjährigen Kriegs wird das Dorf Mändrik gegründet (1617). Zuvor stand hier schon ein Meierhof mit einem Jägerhaus. Die Gattin des Wratislaw, María Manríquez de Lara, besuchte gern diesen Ort und auf sie geht der Name der Ansiedlung zurück. Die Gründung selbst fällt in die Zeit der Polyxenia von Lobkowitz, die nach dem Tode ihres Vaters die Herrschaft Leitomischl verwaltete. Übrigens waren beide, Mutter María Manríquez und Tochter Polyxenia eifrige Verfechter der Inquisition. [JK-01, S. 11]

Nach dem großen Krieg standen viele Höfe leer und Felder wurden nicht mehr bebaut. Auf so verlassenem Grund entstand 1663 das Dorf Gayer. In älteren Urkunden erscheint es auch als Neu-Mändrik. 1775 errichtete Josefina, die Tochter des Freiherrn von Trautmannsdorf, an der Stelle des ehemaligen Mändriker Meierhofes das Jagdschloss "Georgenslust". Auch hierbei mussten Jansdorfer viele beschwerliche Dienste für die Herrschaft leisten.

Jansdorf hatte bereits früh eine Kirche. 1412 wird ein Pater Trojan, wohl ein Prämonstratenser aus Leitomischl, als Pfarrer des Ortes genannt. Später gehörte Jansdorf zur Lauterbacher Kirche, wird aber 1785 wieder selbständige Pfarrei. 1837 besaß die Pfarrkirche zu St. Philipp und Jakob bereits ein Pfarrgebäude und zwei Priester. 1861 zerstörte ein Brand, den ein Landstreicher im nahen Gasthaus gelegt haben soll, die Kirche weitgehend. U.a. dank einer Spende des Fürsten von Thurn und Taxis konnte sie neu errichtet werden. Neben der Pfarrkirche gab es zwei weitere Gotteshäuser: die Schlosskapelle in Mändrik, die fast eine Kirche war, denn sie bot Raum für 80 bis 100 Personen und eine 1872 dem hl. Wenzel geweihte Kapelle in Gayer an der Bezirksstraße nach Waldeck.

Radfahrer Schon vor 1770 wurde in Jansdorf unterrichtet. Ein neues, den Anforderungen gerechtes Schulgebäude entstand 1872 bis 1874. Auch Mändrik und Gayer verfügten über Schulen. Schließlich erhielt Jansdorf noch eine Landwirtschaftliche Berufsschule (Winterschule), woran auch der Ort Nikl beteiligt war.

Die Statistik nennt für 1939 976 Personen, die in der Landwirtschaft tätig waren, 451 in Industrie und Gewerbe und 258 in der Sparte Handel und Verkehr. Dominierend war also wie überall die Landwirtschaft. Auch in Jansdorf spielte im 19. Jahrhundert der Flachsanbau eine bedeutende Rolle. 1895 richtete man in einem Wohngebäude das Postamt ein. Einen Gendarmerieposten, der neben Gayer und Mändrik auch Strokele betreute, gab es ab 1901.

[KK-01]