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Lauterbach mit Brünnersteig

Erste Erwähnung:1300
Einwohner 1939:1660
Fläche:2531 ha
Landkreis:Zwittau
tschech. Name:Litrbachy
neu: Čistá
Karte Schönhengstgau

Kirche In einer Quelle ist eine bereits um 1220 entstandene Ansiedlung Alt-Luterbach (antiqua Luterbach) erwähnt, die bei einer dem heiligen Aloysius geweihten Kirche lag. Das eigentliche Lauterbach entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, als Abt Hermann (1252-1268) dem Leitomischler Kloster vorstand. Beide Orte verschmolzen zu einem und ab ca. 1300 wird nur noch Lauterbach erwähnt.

Mundartvergleiche zeigen, dass die ersten Lauterbacher hauptsächlich aus dem Frankenwald und dem Gebiet der oberen Saale stammten. Wie alle Siedler rodeten sie mühsam ihre Felder und bearbeiteten den Boden mit dem hölzernen Beetpflug, dem Hakenpflug (Arl) und der hölzernen Rahmenegge. Anfangs konnte auch gejagt werden. Später, nach Ausbildung der Feudalstrukturen, war die "hohe Jagd" auf Bären, Hirsche, Wildschweine, Rehe, Luchse, Auerochsen und Fasane dem Adel vorbehalten. Als Helfer waren Jäger tätig, die Hunde zu halten hatten (die "Hundsbuben"), gebräuchliche Jagdwaffen waren Sau- und Wurfspieß, Lanze, Armbrust, Schleuder und Keule.

Wie alle Schönhengster Bauern litten die Lauterbacher schwer unter den zu Zeiten der Leibeigenschaft geforderten Robotdiensten. Kriege und die Pest (um 1600) suchten den Ort heim. Erst mit der Bauernbefreiung trat eine spürbare Besserung der Lage ein. Lauterbacher fanden jetzt auch außerhalb der Land- und Forstwirtschaft Verdienstmöglichkeiten. So war etwa der Telegrafenbau recht gut bezahlt, allerdings mussten 65 bis 70 Stunden Arbeit in der Woche erbracht werden.

1890 registrierte die Volkszählung für Lauterbach 275 Häuser mit 1.691 Einwohnern und für das zu Lauterbach gehörende Brünnersteig 21 Häuser mit 121 Bewohnern. Die allgemeine Volkszählung von 1910 stellte auf einer Fläche von 3.561 Hektar (mit den eingemeindeten Orten Neudorf und Friedrichshof, die ab 1938 tschechisch waren) 1.986 weit überwiegend deutsche Einwohner fest. Bereits 1882 war die Bahnstrecke von Chotzen nach Leitomischl eröffnet worden, aus der auch die Lauterbacher Nutzen zogen. 1897 wurde die Raiffeisenkasse gegründet, 1901 war das Jahr der Entstehung der Lauterbacher Genossenschaftsmolkerei.

Die erste Holzkirche soll bereits um 1283 errichtet worden sein. In der daraus entstandenen Lauterbacher Pfarrkirche St. Nikolaus wurde am 2. März 1824 der berühmte Komponist Friedrich Smetana (gest. 1884 in Prag) getauft, dessen Eltern in Leitomischl wohnten. Um 1800 war die Lauterbacher Pfarrei die größte in der Herrschaft Leitomischl. Daneben gab es nur Abtsdorf und Karlsbrunn.

Theatergruppe Mit Einführung der Schulpflicht musste auch dieser Ort ein Schulgebäude errichten. Zunächst fand der Unterricht im Haus Nr. 2 statt, bevor eine erste hölzerne Schule entstand, später eine zweite, die bis 1869 genutzt wurde. 1872/73 entstand unter dem Gemeindevorsteher Blaschek eine vierklassige Schule.

Kulturell ist insbesondere die Lauterbacher Theatergruppe erwähnenswert. Nach dem ersten Weltkrieg führte man folgende Stücke auf: "Die Räuber von Mariakulm", "Genoveva", "Der Himmelhof", "Der Onkel aus Amerika", "Das Zigeunerbrünnl von Oberstangendorf", "Das letzte Schwärzen" (ein Schmugglerstück) und natürlich die unvermeidliche "Annenruhe". Die in vielen Orten übliche Bienenzucht fand sich auch in Lauterbach, der Imkerverein gründete sich nach dem 1. Weltkrieg.

Das Dorf Brünnersteig entstand im Jahre 1690 als Dominikaldorf. Der Name verweist auf eine in der Nähe entspringende Quelle, die im Volksmund "Bründl" hieß.

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