Karlsbrunn
Erste Erwähnung: | 1336 |
Einwohner 1939: | 865 |
Fläche: | 1614 ha |
Landkreis: | Zwittau |
tschech. Name: | Karle |
geographische Lage: | N 49°46', O 16°22' |
Verweise
Karlsbrunn ist eines jener Waldhufendörfer, deren Gründung sich der Landkultivierung verdankt, die das Leitomischler Prämonstratenserkloster im Auftrag König Ottokars II. ab 1259 durchführte. Neben Hopfendorf, Jansdorf, Lauterbach, Nikl und Schirmdorf entstand damals wohl auch Karlsbrunn. Erwähnt findet sich der Ort allerdings erstmals, als das Kloster Leitomischl im Jahr 1336 einen Freibauern "Conradus de Carlsprunn" als Bürgen in einer Schuldangelegenheit benennt. Bis 1677 war der Ort auf 314 Einwohner angewachsen, 1930 dann auf 775 Einwohner, wobei das zu Karlsbrunn gehörige Böhmisch Rausenstein eingeschlossen ist.
Der Legende nach hieß der Ort in alter Zeit Langendorf. Erst nachdem sich Kaiser Karl IV. einst am örtlichen trefflichen Quellwasser labte, soll der Ort den Namen Karlsbrunn erhalten haben. Mehr als eine schöne Sage, die sich im Signum des Ortes erhalten hat, scheint dies aber nicht zu sein. Zwar wurde ein mit geschrotteten Balken umgebener Brunnen als Ort des Geschehens präsentiert. Allerdings ist nirgendwo nachgewiesen, dass Karlsbrunn früher tatsächlich Langendorf hieß.
Als Pfarrei wird Karlsbrunn bereits 1340 mit einer Filialkirche in Blumenau erwähnt. Die im gotischen Stil errichtete Kirche, dem Hl. Bartholomäus geweiht, bestand nach den Quellen bereits 1547. Sie erfuhr 1821 eine Überbauung und Restaurierung im barocken Gewand. 1874 verschönte man das Kircheninnere, der Turm erhielt eine neue Bedeckung sowie ein neues Kreuz.
Die Pfarrschule Karlsbrunn war eine der ältesten der Region. Bis 1789 mussten auch die Blumenauer Kinder dorthin und noch bis 1902 die aus Rausenstein.
Karlsbrunn war von der Landwirtschaft geprägt. Daneben betrieb man wie überall im Schönhengstgau den Flachsanbau und die Hausweberei. Mit der "neuen Zeit" erhielt der Ort eine Molkerei- und Lagerhausgenossenschaft sowie ab 1891 eine Spar- und Darlehenskasse.
Ein Urbarium des Dorfes aus dem Jahre 1557, verwahrt im Museumsarchiv in Prag, vermerkt, welchen "Zins" die Karlsbrunner zu entrichten hatten: "Im Dorf sind 56 Ansässige; 1 Erbrichter (stellt im Kriege ein Pferd und füttert einen herrschaftlichen Ochsen groß), 43 Bauern und 12 Gärtner. Erbzins zu St. Georg und Gallus: 17 Schock, 7 Groschen, 1 Heller. Johanniszins: 31 Groschen, 6 Denare. Hühner zu St. Gallus: 106, 4 Gänse zu St. Jakob, Zinshafer 109 Strich. Pflichten: Küchenrobot nach dem alten Urbare 51 Fuhren. Holzfuhren zum Ziegel- und Kalkofen ... sie ackern, gegen Ankündigung einen Tag vorher, stellen zur Weizenmahd beim Leitomischler Hof 30 Schnitter und gehen mit Netzen auf die Jagd." [HL-01, S. 24]
Noch bevor das Land gerodet wurde, durchzogen wichtige Handelsstraßen das Gebiet. Zeugnis von deren Alter gab eine größere Menge römischer Münzen mit den Bildnissen der römischen Kaiser Nero und Gordianus, die in den 1830-er Jahren auf dem Besitz eines Karlsbrunner Bauern gefunden wurden.