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Mohren

Erste Erwähnung:1320
Einwohner 1939:497
Fläche:563 ha
Landkreis:Zwittau
tschech. Name:Javorník
Karte Schönhengstgau x
Mohren

Ortsansicht Mohren entstand wohl bereits Mitte des 13. Jahrhunderts, zusammen mit anderen Orten bei Zwittau, das um 1250 von Bruno von Schaumburg gegründet worden war. Urkundlich erwähnt ist der Ort erstmals in Bischof Konrads Lehensverzeichnis der Olmützer Diözese. Dort, in der Aufstellung zur "Provincia Czwittaviensis" erscheint ein "Judex in Achorns", ein Richter in Mohren. Ahorn ist die ursprüngliche Bedeutung des Namens. Mundartlich erhielt sich Oher, Ohrn wird das Dorf 1510 genannt. 1618 erscheint erstmals das M und die Gemeinde heißt jetzt Mohernn. Im alten Zwittauer Stadtbuch von 1672 liest man jedoch immer noch Ohern. Das Ortswappen verweist auf die Herkunft des Namens und zeigt einen Ahornbaum mit einer daran gelehnten Axt zur Rodung.

Zwischen der Stadt Zwittau und der nahen Grenze zu Böhmen war kein Raum mehr für ein größeres Dorf, so dass Mohren im Vergleich mit den Nachbardörfern relativ klein ist. 1550 sind 21 "Wirthe" verzeichnet, ein Erbrichterhof und zwanzig weitere Anwesen. Da die Zwittauer Stadtbücher ab 1500 erhalten sind und dort auch die Angelegenheiten der umliegenden Erbgerichte festgehalten sind, so sind die Besitzer seit damals bekannt [UZ-01, S. 28f]. Bis zuletzt gab es in Mohren ein Gärtler-Anwesen, errichtet in der alten Holzbauweise. Es stand unter Denkmalschutz und soll als ältestes Haus des Ortes bereits den 30-jährigen Krieg erlebt haben.

Volksschule Mohren war weitgehend landwirtschaftlich geprägt. Eine gewisse Bedeutung hatte für einige Landwirte auch die Bienenzucht. Daneben leisteten die Bauern Fuhrdienste. In den früheren Jahrhunderten waren diese eine der wichtigsten Robotleistungen an den Grundherrn. Später wurde daraus ein Erwerbszweig. So konnten mit einer Fuhre nach Wien um 1700 24 Gulden verdient werden. Die Eisenbahn änderte an diesem Geschäft wenig. Transporte zur Bahn brachten mehr zusätzliche Aufträge als die neue Verbindung Einbußen. Handwerk und Handel beschränkten sich weitgehend auf das für die Bauern Notwendige.

Mohren hatte weder eine eigene Kirche noch einen Friedhof. Man gehörte zur Ägidikirche in Zwittau. Auf der Anhöhe oberhalb des Erbgerichts fand sich jedoch ein Kapelle, die wohl erst im 18. Jahrhundert oder noch später erbaut wurde. Gottesdienste fanden nur zu besonderen Festtagen statt. 1885 erhielt Mohren eine eigene Schule mit geregeltem Schulbetrieb. Obwohl das gesellschaftliche Leben stark nach Zwittau und größere umliegende Ortschaften gerichtet war, so gab es doch immerhin ab 1919 neben dem Feuerwehrverein auch einen Theaterverein.

[UZ-01]