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Mährisch Chrostau

Erste Erwähnung:1318
Einwohner 1939:1144
Fläche:523 ha
Landkreis:Zwittau
tschech. Name:Moravská Chrastová
Karte Schönhengstgau

In der Heimatkunde von Alois Czerny [AC-01] ist zu Mährisch Chrostau zu lesen:

Nahe der Landesgrenze, im Tal der Zwitta, liegt die Ortschaft Mährisch Chrostau. Durch das Bergland von Trübau und Kunstadt eingeengt, ist wenig Raum für Ausdehnung. Eine etwas freiere Aussicht erlangt man erst auf den nahen Anhöhen. Mährisch Chrostau besteht aus 75 Häusern mit 683 Einwohnern, davon zwei Drittel Deutsche.

Der Ort besaß seit dem Jahre 1873 eine einklassige Schule. Zuvor besuchte die Chrostauer Jugend die Schule zu Brüsau. Im genannten Jahre wurde der Unterricht in einem Lokale der Seidenwarenfabrik erteilt, bis 1876 ein Haus angekauft wurde, das aber seinem Zwecke nicht entsprach. Daher wurde im Jahre 1901 im Oberorte ein neues zweckentsprechendes Schulgebäude mit Hilfe des "Deutschen Schulvereins" und der Gebrüder Bader errichtet. Die Schule ist vierklassig und an ihr unterhält der Mährisch Chrostauer "Kinderhort" einen Kindergarten.

Der Ort, an dem die Staatseisenbahn (Haltestelle) vorbeigeht, besitzt eine Kapelle. Ansässig ist die Seidenwarenfabrik der Gebrüder Bader, 1852 errichtet, die 500 Arbeiter beschäftigte und über eine Filiale in Nieder Rauden verfügte.

Chrostau hat eine freiwillige Feuerwehr, einen Männergesangverein, eine Ortsgruppe des Deutschen Schulvereins in Wien, einen Gabelsberger Schriftzeichner-Verein und den Verband der deutschen Gesangsvereine im Schönhengstgau.

An der südlichen Lehne des Fiebig erhebt sich ein protestantisches Kirchlein, dessen Bau 1889 begonnen wurde. Der eifrigste Förderer dieses, am 12. Oktober eingeweihten Gotteshauses, war der damalige Kurator der Gemeinde und Direktor der Seidenfabrik in Chrostau, G. Staub. Am 15. August 1885 konstituierte sich die "Deutsche evangelische Filialgemeinde Mährisch Chrostau" mit dem Anschluss an die deutsche Gemeinde in Brünn. Seit 1890 war Chrostau der Sitz eines evangelischen Vikars, der nur mit der Pastoration der Gemeinde betraut war. In der Kapelle findet jeden zweiten Sonntag ein evangelischer Gottesdienst statt.

Bezieht man den südlich gelegenen Ortsteil Chrostau-Ölhütten ein, so hatte Mährisch Chrostau im Jahr 1930 1.278 Einwohner, knapp die Hälfte Deutsche. Eingemeindet war die Siedlung Marienthal. Das Dorf Pulpetzen westlich von Mährisch Chrostau hatte im Jahre 1930 154, großteils tschechische Einwohner. Ab 1939 gehörten Mährisch Chrostau, Chrostau-Ölhütten und Pulpetzen zum Landkreis Zwittau.