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Rudolfsthal

Erste Erwähnung:1824
Einwohner 1939:476
Fläche:7 ha
Landkreis:Hohenstadt
tschech. Name:Rodolfov
Karte Schönhengstgau

Gasthaus Im Heimatbuch zum östlichen Schönhengstgau [HK-01] ist über Rudolfsthal (auch Rudolfstal) zu lesen:

Rudolfstal war der jüngste Ort des Bezirkes. Seine Entstehung geht auf das Bestreben des Gutsherrn Graf Michael Chorinsky aus Skalitz zurück, am Fuße des Skalitzer Berges landwirtschaftliche Arbeiter anzusiedeln. Das Haus Nr. 1 des späteren Dorfes dürfte in dieser Zeit schon bestanden haben. 1824 erteilte der Lehensherr, Erzbischof Erzherzog Rudolf, die Genehmigung zur Gründung einer neuen Ortschaft, die Zustimmung des staatlichen Kreisamtes Olmütz erfolgte zwei Jahre später.

Der Entwicklung der nur 7 Hektar großen Gemeinde waren enge Grenzen gesetzt. Zwischen der Zohse, an derem anderen Ufer Hohenstadt lag, und einem steil ansteigenden Berghang, blieb nur wenig Raum für die Häuser der Arbeitersiedlung. An der Bergseite versuchte man durch Abtragen der Felsen kleine Höfe für die unmittelbar an der Ortsstraße stehenden Häuser zu gewinnen. Die Uferregion wurde als landwirtschaftliches Anbaugebiet genutzt, doch die wenigen Feldparzellen erreichten kaum mehr als Gartengröße, weil ein Teil dieses Geländes beim Bau der Eisenbahn Olmütz-Prag verloren ging.

Gregor Wolny gibt in seinem Werk "Die Markgrafschaft Mähren" die Einwohnerzahl für das Jahr 1839 mit 116 an. Erst mit der Entwicklung der Industrie in Hohenstadt vergrößerte sich der Ort durch Ansiedlung von meist tschechischen Arbeiterfamilien. Die Volkszählung des Jahres 1900 ergab die größte Bevölkerungszahl. Damals wohnten in Rudolfstal 615 Deutsche und 77 Tschechen. 30 Jahre später zählte der Ort nur noch 566 Bewohner, deren Zahl sich bis 1939 auf 476 verringerte und überwiegend tschechisch war.

Aus diesen Einwohnerzahlen wird die kurze Geschichte der Rudolfstaler Schule verständlich. 60 Jahre gehörte der wachsende Ort zum Schulsprengel Hohenstadt. Erst 1896 errichtete man eine einklassige Expositurschule, die schon im folgenden Jahr zur selbständigen, zweiklassigen Schule erweitert wurde. Im Schulgebäude war neben den beiden Unterrichtsräumen auch die Lehrerwohnung untergebracht. Nach der Gründung des tschechoslowakischen Staates wurde die Schule im Schuljahr 1918/19 einklassig und im folgenden Jahr als "überflüssig" aufgelöst. Der letzte Lehrer wurde nach Nebes versetzt. Zur gleichen Zeit löste man den deutschen Kindergarten auf, der in einem Nebengebäude untergebracht war.

Das Gemeindeleben wurde durch die Gegensätze der tschechischen und deutschen Einwohner und von den Einflüssen der Stadt Hohenstadt bestimmt. Nach 1918 hatte der Ort eine tschechische Mehrheit. Die Gemeindevertretung wählte einen tschechischen Bürgermeister und bestimmte einen Deutschen als Stellvertreter. Die deutsche Feuerwehr war eine Zeitlang der einzige Verein des Ortes, sie konnte ihre Selbständigkeit auch nach der Gründung einer tschechischen Feuerwehr im Jahre 1918 behaupten. Um die Jahrhundertwende erwarb der Tischlermeister Karl Knirsch das ehemals zum Gut gehörende Haus Nr. 1 und errichtete eine Tischlerei, die später vergrößert und mit einer Dampfmaschine und Maschinen zur Holzbearbeitung ausgestattet wurde. Der wirtschaftliche Niedergang nach dem Ersten Weltkrieg und die zunehmende Boykottierung des deutschen Gewerbes führten 1929 zur Schließung des Betriebs. Eine im Mittelort gebaute Töpferei bestand nur kurze Zeit. Die Einzelhandelsgeschäfte konnten sich gegenüber der Konkurrenz in der nahen Stadt nur schwer behaupten. Die Bevölkerung zog immer mehr den Einkauf in Hohenstadt vor, so daß auch die Bäckerei und die Fleischerei geschlossen wurden. Schließlich hatte der Ort nur noch drei Krämer, eine Gärtnerei und zwei Gasthäuser.