Unter Heinzendorf mit Seifern und Heinzhof
Erste Erwähnung: | 1391 |
Einwohner 1939: | 816 (mit Seifern und Heinzhof) |
Fläche: | 2295 ha (mit Seifern und Heinzhof) |
Landkreis: | Hohenstadt |
tschech. Name: | Dolní Hyncina |
Unter Heinzendorf, zu dem die Weiler Aschergrund und Seifern sowie
Heinzhof gehörten, erscheint urkundlich 1391, als Bischof Nikolaus von
Olmütz wegen des Gutes "Hynczdorf" einen Prozess vor dem Lehensgericht
führte. Schon vorher ist aber ein "Zayphen" belegt, ein Dorf entlang des
Seifernbaches, das seinen Namen dem "seifen" verdankt, was in der Sprache
der Bergleute das Goldwaschen meinte. 1463 findet sich noch einmal das
Adelsprädikat "von Hynczdorf". In der Folge wird Heinzendorf zusammen
mit den Nachbardörfern Chrisan, Jores und Petersdorf Opfer kriegerischer
Auseinandersetzungen.
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts erfolgt ein Neubesiedlung des verlassenen und verödeten Dorfes. 1561 berichtet eine Urkunde über das Erbgericht: "Wir, von Gottes Gnaden Bischof von Olmütz, geben mit diesem Schreiben bekannt, dass in der in erzbischöflichen Gründen von Mürau befindlichen Gemeinde Heinzendorf vor nicht langer Zeit das Erbgericht errichtet und besetzt worden ist und dass der gegenwärtige Besitzer desselben, Simon geheißen, heute an uns herangetreten ist, um mit uns den hierfür zu entrichtende Zins zu vereinbaren." Bekannt ist, dass Heinzendorf nach dem 30-jährigen Krieg lediglich noch 36 Einwohner hatte, jedoch nennt ein Zinsverzeichnis von 1760 bereits wieder 31 Bauernstellen, dazu 22 Gärtler und Häusler. Um 1880 hatte der Ort fast 1.000 Einwohner.
Ein 1596 errichteter Meierhof wird 1779, veranlasst durch die
Theresianischen Reformen, aufgeteilt und es entstehen die Ortschaften
Chrises, Grunddorf und das zu Heinzendorf gehörende Heinzhof. Dabei sollte
der Name Chrises an das untergegangene Chrisan erinnern. Der Name Unter
Heinzendorf taucht erst Anfang des 19. Jahrhunderts auf und sollte wohl
zur Unterscheidung des Ortes von Ober Heinzendorf im Kreis Zwittau dienen.
Schon in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts soll mit der Neubesiedlung auch ein kleines Holzkirchlein entstanden sein. Jedoch gehörte die Gemeinde zunächst zur Pfarrei Alt Moletein. Nachdem Kaiser Josef II. viele Klöster und Kirchengüter enteignet hatte und dafür kleinere Gemeinden zu selbständigen Pfarreien erhob, entstand 1779 auch das Kirchspiel Heinzendorf. Zu ihm gehörten neben dem Ort selbst und Heinzhof die Gemeinde Chrises mit Grunddorf und der kleine Weiler Nieder Busele, der von der Pfarre Alt Moletein abgetrennt wurde. Die später bekannte Sommerfrische, die entlang des idyllischen Buselebachs ab 1920 bestand, war damals eine Ansiedlung mit drei Gehöften und einer Mühle.
Die dem hl. Stanislaus geweihte Kirche war bereits 1725 fertiggestellt
worden, erfuhr jedoch später immer wieder Ergänzungen und Verbesserungen,
so 1851 die Eindeckung mit einem Schieferdach. Die alte Schule wurde
1790 erbaut und eine neue 1886, wobei die alte Schule ab da als Armenhaus
diente (bis 1914). Im neuen Schulhaus unterrichtete ein musikbegeisterter
Lehrer namens Langer, der die Unter Heinzendorfer Musikkapelle gründete.
Der Ort war wie die meisten im Schönhengstgau von der Landwirtschaft geprägt. Allerdings besaß er auch vier öffentliche Büchereien und ehrenamtlich wurde eine Mütterberatungsstelle in der Schule betrieben. Die verfügte ab 1936 sogar über einen Dia-Projektor, mit dessen Hilfe die Frauen des Dorfes in der Säuglingspflege unterwiesen wurden.
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