Klein Hermigsdorf
Erste Erwähnung: | 1292 (Heruici villa) |
Einwohner 1930: | 252 |
Landkreis: | Landskron |
tschech. Name: | Helvíkov |
Das Höhendorf liegt am Westabhang des Schönhengst-Zuges und erreicht
mit der Hermigsdorfer Höhe 601 m. In einer Mulde des sanft abfallenden
Hanges liegt wie in einer Hochfläsche Klein Hermigsdorf. Nach der
herkömmlichen Dreiteilung lauten die Namen der fast ganz vom Wals
umgebenden Dorfflur: Fiebigflur, Vorderfeld und Hinterfeld.
Der anstehende Plänerkalk ist sehr wasserdurchlässig. Deshalb
hatte man in früherer Zeit 9 kleine Teiche im Dorf angelegt und
darin das Schnee- und Regenwasser gesammelt. Deshalb auch hat die
Wasserleitungsgenossenschaft des Ortes 1908 die Wasserleitung mit
Hydranten gebaut, die durch einen Windmotor genügend Wasser ins
Dorf schaffte und Ziehbrunnen und Pumpen überflüssog machte.
1384 ist Klein Hermigsdorf noch bei Kloster Königsaal erwähnt. 1677 gehörte die Gemeinde zur Pfarrei Böhmisch Trübau, ab 1761 zu Triebitz. Die Marienstatue wurde 1749 errichtet, die Kapelle zu Ehren Mariens 1752, das Kreuz davor 1800 und der Friedhof rund um die Kapelle 1850. Die im 1. Weltkrieg abgelieferte Glocke konnte 1922 ersetzt werden. 1926 wurde das Kriegerdenkmal für 10 Opfer des Krieges erstellt.
Ende des 18. Jahrhunderts war bereits Unterricht erteilt worden. 1853 hören wir vom ersten Schulhaus, 1885 vom Bau des zweiten. Neben der Schule lag der Turnplatz mit entsprechenden Geräten. Zum Jubiläum der 1888 gegründeten freiwilligen Feuerwehr fand 1913 die Tagung des Gauverbandes in Klein Hermigsdorf statt. 1866 zogen preußische Kanoniere mit ihren Kanonen von Abtsdorf kommend durch das Dorf und auf dem steilabfallenden Hermigsdorfweg nach Türpes.
Franz Nickl besaß mit 20.000 Bäumchen auf einer Fläche von 2 ha die höchstgelegene Obstbaumschule von Böhmen auf 550 m, die 1884 angelegt worden war. Daneben erzielte Nickl Zuchterfolge bei Beerensträuchern und in der Schweinezucht.
Die in früherer Zeit bedeutende Barchentweberei wurde 1915/16 wegen
Rohstoffmangels eingestellt. Die Telefon- und Telegraphenarbeiter
kehrten jeweils mit Beginn der schlechten Jahreszeit ins Dorf
zurück. Hier gab es 1 Gasthaus, 1 Gemischtwarengeschäft, 1 Schuhmacher,
1 Wagner. Bekannt war Kapellmeister Janisch. Bekannt war das gute
Jagdrevier - selbst der Dachs fühlte sich darin wohl.
Es gab eine Poststelle und Personenbeförderung durch das Postfahrzeug.
Letzter Bürgermeister war Franz Portele, letzter Schulleiter der einklassigen Schule Paul Jandl.
[FG-01]