Königsfeld
Erste Erwähnung: | 1292 (Kunigsfelt) |
Einwohner 1930: | 284 |
Landkreis: | Landskron |
tschech. Name: | Anenská Studánka |
Das liebliche Dorf liegt in einem sanften Bergtal des Schönhengstzuges
in günstiger Verkehrslage. An der Wache vorbei führt der alte
Triebetalweg. Die alte Straße von Leitomischl zur Burg Krottenpfuhl ging
über Königsfeld. 1350 wird Königsfeld unter den Pfarrorten genannt. Am
Waldrand stand früher ein altes Kloster, das von den Hussiten zerstört
wurde. Bausteine dieses Klosters, zum Teil mit Resten von Skulpturen,
wurden in der Folgezeit beim Kirchen- und Wohnhausbau verwendet. Die
alte Holzkirche, 1607 gebaut, war dem hl. Laurentius geweiht. 1623 ist
Königsfeld keine eigene Pfarrei mehr. Es war nach Böhm. Trübau und ab
1761 nach Triebitz eingepfarrt, hatte aber einen eigenen Friedhof. Um
1800 war Königsfeld als Wallfahrtsort bekannt. Die im 19. Jahrhundert
erbaute Marienkapelle besaß eine Glocke von 1461 und eine Marienstatue
vom beginnenden 16. Jahrhundert. Nach dem 1. Weltkrieg schaffte man 2 neue
Glocken an, die große von der Freiw. Feuerwehr gestiftet. Im 2. Weltkrieg
mußten sie wieder abgeliefert werden. 1932 Turmuhr montiert. Das
Steinkreuz vor der Kirche stammt von 1776. Auf der Straße nach Triebitz
steht eine Kapelle mit Ornamenten aus der Rokkokozeit. Die Hommastiftung
ermöglichte die alljährliche Mission durch Klostergeistliche.
1760 erste Nennung der Schule. Zur Schulgemeinde Königsfeld gehörten auch die Häuser von Königsberg, einem Ortsteil von Abtsdorf. Das neue Schulhaus wurde 11880 gebaut. Letzter Schulleiter der einklassigen Schule war Heinrich Tschepa, letzter Bürgermeister Robert Klein. 1843 zählte der Ort 362 Einwohner in 52 Häusern. Das alte Gemeindesiegel zeigt die Pflugschar mit den Buchstaben S. G. . - F. S. L. Von Königsfeld führte ein alter Robotweg zum Lukauer Meierhof.
Im Kalksteinbruch unterhalb des Ortes wurden gutausgeprägte Ammoniten (Versteinerungen) gefunden.
Um 1700 bauten die Landwirte viel Flachs an und Leineweber gab es noch um 1900. Zuletzt waren vorhanden 1 Gastwirtschaft, 2 Gemischtwarengeschäfte, je 1 Zuckerbäcker, Uhrmacher, Schuhmacher, Schmied und 1 Wagner, der Wintersportgeräte erzeugte. Mancher Mann verdiente sein Brot in der wärmeren Jahreszeit als Telegrafen- und Telefonarbeiter. Der Bund der Deutschen und der Bund der deutschen Landjugend gestalteten das Dorfleben mit. Weil das Dorf sehr wasserarm war, wurde 1902 eine Wassergenossenschaft gegründet und die erste Wasserleitung gebaut, 1912 eine zweite. Pumpwerke pumpten das Wasser aus den tiefer gelegenen Quellen in die höhere Dorflage. Es bestand eine Postannahmestelle, eine Bushaltestelle und die Bahnhaltestelle Annabad, 1889.
Der Fürst Liechtenstein'sche Besuch 1797 galt wohl in erster Linie
dem zu Königsfeld gehörenden Annabad. Das Brünndlbad ist schon
1678 als Gesundsheitsbad bekannt: es wurde bereits damals chemisch
untersucht. 1736 ließ der Fürst das große Badehaus errichten. Besonders
von Landskron, Mähr. Trübau und Zwittau wurde das Bad, wie es kurz
hieß, angesteuert. Kurgäste, Sommerfrischler und Ausflügler fühlten
sich gleich wohl. Auch Gäste aus Brünn oder Wien spazierten zum Teich
mit Springbrunnen oder zur Silberquelle. Das Freibad lud ein. Die
gute Waldluft und die schöne Aussicht über das Landskroner Becken bis
zum Spieglitzer Schneeberg boten Erholung. Oft reichte Bettenzahl im
Hotebetrieb Annabad nicht aus, dann vermietete mancher Königsfelder
seine gute Stube. Für die Wallfahrer bildete die Mariahilfkapelle
den Anziehungspunkt seit dem 19. Jahrhundert. Vor 1678 gebaut,
erhielt sie 1897 und 1921 je eine neue Glocke. 1922 strahlte der
Volkshochschulgedanke von hier aus weit ins Sudetenland. Seine günstige
Lage machte Annabad zum Ziel Schönhengster Sternwanderungen und zum Ort
von Veranstaltungen. Während des Krieges diente er als Reserverlazarett.
Aus dem Landskroner Gebiet ausgewanderte Anhänger der Brüderkirche leben in Königsfeld im Schwarzwald.
[FG-01]