Startseite

Landskron

Kirchen

Die Heimat, die jedem stets und ständig bleibt, ist sein Glaube, ist seine Religion. Gemeinsam schufen sich die Gemeindeglieder zur Zeit der Besiedlung ihre Kirche und umfriedeten sie. Dies ergab den Friedhof. Sie weilten aber auch dort, um sich gemeinsam gegen Feinde besser wehren zu können und fanden letzte Zuflucht in der Wehrkirche, im Wehrturm. Nicht nur Schutz, Frieden und Geborgensein suchte man, unsere Heimatgemeinschaft nahm aktiv am kirchlichen Leben teil, sie schenkte der Kirche viele ausgezeichnete Priester, beginnend beim ersten uns bekannten, bei Peter Wurst, geb. 1320. Damals gehörte die Pfarrei Landskron zum Bistum Prag, das 973 von Regensburg aus gegründet worden war. 1344 kommt Landskron zum neuerrichteten Bistum Leitomischl. 1350 umfaßt das Dekanat Landskron die Pfarrorte Dittersbach, Knappendorf, Königsfeld, Lukau, Michelsdorf, Nieder Lichwe, Rudelsdorf, Sichelsdorf, Thomigsdorf, Triebitz, Tschenkowitz, Böhm. Trübau, Gabel, Kunzendorf, Liebenthal, Ritte, Rothwasser und Wildenschwert. Die Landskroner Marienkirche (vor 1300) wird später dem hl. Wenzel, dem Landespatron von Böhmen, geweiht. Auch alle damaligen Pfarrorte besaßen 1349 schon ihre Kirche.

1371 gründet Peter Wurst als 4. Bischof von Leitomischl das Landskroner Kloster der Lateran-Kanoniker zum hl. Augustinus und begabt es reich. Die 12 Chorherren und Probst Heinrich holt er aus dem Kloster Raudnitz. Dort waren Bauleute aus Avignon und Chorherren aus Pavia tätig gewesen. Zum Raudnitzer Reformkreis gehören neben Raudnitz und Landskron die Probsteien Prag-Karlshof, Glatz, Jaromer, Rokitzan, Ingelheim am Rhein und Neunkirchen am Brand. Kaiser und Papst übereignen ihre großen Patengeschenke. Karl IV. übernimmt auch die Schutzherrschaft. Der Kardinal Pileus erteilt dem Kloster 1380 in Nürnberg einen 100-tägigen Ablaß. Bischöfe folgen mit ihren Gunstbezeichnungen. 1377-1399 verwalten die Augustiner-Chorherren den Dekanatssitz Landskron. Dem ansehnlichen Stift gehörten die Burgen Krottenpfuhl und Kronfeld (auf dem Weg nach Jokelsdorf), eine Mühle, beim Kronwald der Kronhof, Felder und Wiesen in Johnsdorf und Voitsdorf, die Dörfer Stritesch, Zabilitz, Nezamislitz, Buditz, Laschkau, Ujezd, Teile von Djeditz, ab 1402 Türpes und Ziegenfuß, dazu noch eine Mühle, ein weiterer Hof, ein Freihof udn ein Schenkhaus. 1460 bestätigt der böhmische König Georg dem Stifte außerdem in Böhmen die Dörfer Radimil (Rothmühl?), Krottenpfuhl, Thomigsdorf, Triebit, Bystritz (Bistrau?) und einen Hof in Ossik; in Mähren die Hälfte von Djeditz und Daubrawa. Wurst verpflichtete die Klosterbrüder, 6 arme Kranke ins Stift aufzunehmen und zu versorgen. Die Landskroner Pfarrei wird mit dem Kloster vereinigt, das bestätigt Papst Urban VI. Papst Bonifaz IX. stimmt der Verlegung des Konvents aus der tiefen Lage im Überschwemmungsgebiet des Baches vor dem Niedertor zu. 1393 erfolgt die Übersiedlung in das neuerbaute Kloster in der Innenstadt bei der Marienkirche. Die alte Klosterkirche - der Glockenturm stand daneben - bleibt als Gotteshaus bestehen. Die anderen Gebäude werden Stiftspital für Arme, das die Stadt später übernimmt; jedoch sollten die Ordensmänner zur Erhaltung des Hospitals mit beitragen.

Neben dem gemeinsamen Chordienst hatten die Chorherren ihre Kraft der Seelsorge, der Übung tätiger Nächstenliebe, dem Unterricht und der Wissenschaft zu widmen; besonders gefördert wurden die frühhumanistischen Bestrebungen. Wie segensreich die Chorherren wirkten erkannten wir auch nach 1938 im Verlaufe der baulichen Untersuchungen des alten Schlosses zum Zwecke der stilgerechten Wiederherstellung der Klostergebäude.

In der ganzen Länge des Schlosses wurde im 2. Stockwerk ein Säulengang mit von zierlichen, schlanken Steinsäulen getragenen runden Bögen freigelegt. Auch im Hof, im rechten Trakt, und zum Teil im 1. Stock trat ein gleicher Säulengang zutage. Leider konnte wegen der Kriegsereignisse nur der in der Mitte durch eine schlanke Säule getragene herrliche gotische Remter renoviert weren. Unter dem Fußboden dieses Saales fand man etwa 15 Skelette großer, starker, erwachsener Menschen (schon 1932 in der Schloßtoreinfahrt 2 Skelette freigelegt). Die ausgedehnten Kelleranlagen hatten zu der Mär vom unterirdischen Verbindungsgang zum Neuschloß geführt. Wir übernehmen hier die 171. Sage aus dem Landskroner Sagenbuch (1921): Von den tiefen Kellern des Schloßbergs, die heute noch bestehen, soll früher ein unterirdischer Gang bis nach Landskron gegangen sein und hier in den Kellerräumen des alten Schlosses gemündet haben. Er ermöglichte es, wenn die Stadt eingeschlossen wurde, ins Freie zu gelangen und die Verbindung mit der Außenwelt aufrecht zu halten. So wenigstens hört man die Leute erzählen. Im Dreißigjährigen Kriege sollen sich Landskroner Familien in diesen unterirdischen Gang geflüchtet und hier versteckt gehalten haben. Da sie sich mit genügend Lebensmittel versorgten, konnten sie hier solange ausharren, bis die Schweden wieder abgezogen waren. Tatsächlich konnte man noch um 1870 von den Schloßbergkellern in unterirdischen Gängen zwei- bis dreihundert Schritt gegen die Rudelsdorfer Straße zu vordringen; man kam dann bei dem unterhalb des Turmes stehenden Pavillon heraus. Wir folgen weiter den Ausführungen von H. Pfeifer, sowie der Geschichte des Augustiner-Chorherrenstifts in Landskron von N. Rieß (1919). Das Klostergelände war von einer Klostermauer umgeben. Innerhalb dieser Mauern standen an der Stelle unserer Sparkasse und Hauptschule Klostergebäude. So gehörte unsere Dekanalkirche, unsere Wenzelskirche - am höchsten Punkt der Innenstadt erbaut -, mit einem Großteil des Schulplatzes zum Klosterbereich. Beim Bau der Wasserleitung 1899 legte man einige Schritte gegenüber der Ecke des Schulgebäudes die Reste eines steinernen Tores und mehrere steinerne Kugeln bloß, die offenbar als Torschmuck gedient hatten. Der Hussitensturm im Mai 1421 unterbrach den Ausbau des Klosters und vertrieb unsere Chorherren aus Landskrons Mauern. 1434 ließen sie sich in Olmütz nieder. Im Laufe der Zeit hatten folgende Konvente mit dem Landskroner Konvent Gebetsverbrüderung geschlossen: 1381 Raudnitz, 1397 Jaromer, 1407 Kasimierz, 1408 Sternberg, 1396 die Kartäuser zu Dolein bei Olmütz, 1479 durch Paul von Mähren der Franziskanerorden, 1483 durch Salvus Castella von Palermo der Dominikanerorden und 1503 das Fronleichnamsstift Krakau. 1500 schloß Hieronymus von Mailand, General der Chorherren der Lateranensischen Kongregation Gebetsverbrüderung. Der Landskroner Konvent wiederum ging Gebetsverbrüderung ein mit: Prag-Karlshof und Wittingau, 1387; gemeinsam mit Klosterneuburg mit Wittingau, 1397; Sternberg, 1406. Wie das Kloster, stammt unsere Dekanalkirche, eine gotische Hallenkirche, aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Wiederholt wurde sie ein Raub der Flammen, und immer wieder brachte die Erneuerung eine Veränderung: 1645 verlor sie durch den Brand die Kunstuhr. 1653 zum neuen Kirchenschiff das Seitenschiff gebaut. Ab 1667 läutet eine 30 Zentner schwere neue Glocke. 1697 Renovierung der Kirche. 1723 die 50 Zentner schwere Glocke in Olmütz gegossen. Sie trug das Wappen der Stadt und das des Fürsten. Die Bürger spendeten zum Einschmelzen Silber und Silbergeschirr. Sie mußte im 1. Weltkrieg 1916 abgegeben werden. Dem Sammeleifer des Vorbeters und Kirchendieners von St. Magdalena Ferdinand Sponner war die 1925 geweihte neue 43 Zentner schwere Glocke zu verdanken. Auch bei der Beschaffung der Glocke für die Annakirche, Weihe 1920, war dieser Jerusalempilger aktiv gewesen (er setzte seine Kraft für die Kriegsfürsorge ein, organisierte Wallfahrten, auch mehrtägige, und zeigte unterwegs die örtlichen Kostbarkeiten). 1776 wurde die 10-Zentner-Feierabendglocke angeschafft und das 50 kg schwere und 3 m hohe Turmkreuz. 1765 hatte man begonnen, Kirchturm und Chor neu zu bauen, 1768 beendet. Zum 1780 errichteten Hochaltar schenkt der Fürst 1781 das künstlerisch wertvolle Altarbild. Die Zeit des Barock bringt weitere Bereicherungen. In den Zeiten der Glaubensungewißheit, nach 1421, fielen die Brüder der Brüdergemeinen durch sittlichen Ernst udn Überzeugungstreue auf. Sie gewannen wegen ihres Fleißes und ihrer Zucht den Schutz mancher Grundherren. Um 1450 hatte sich die deutsche Gemeinde Gottes der christlichen Bruderschaft in Landskron gebildet. 1457 sagte sich die Brüder-Unität von den Hussiten los. Die Brüder wollten zur Einfachheit des Urchristentums zurückführen, verurteilten den Krieg und bekämpften die Verderbnis bei Adel, in den Klöstern und Städten. Sie entsagten aller weltlichen Lust und pflegten wahre Nächstenliebe. So besaßen sie nur einfache Bethäuser. Sie scheuten allerdings bei ihrer Suche nach dem Urchristentum keine Mühen und Auslagen. Die Reise Thomas des Deutschen 1497 nach Rom zur Quelle des römischen Katholizismus und der Besuch der Waldensergemeinden in ihren Stammsitzen in Frankreich und Italien beweisen es. Diese Reise war nicht ergiebig, es konnten nur negative Eindrücke gesammelt werden. Mit den letzten Grundherren aus dem Hause Pernstein begann die Not der Landskroner Brüder, nachdem sie wiederholt zum bestimmenden Mittelpunkt der Kirchengemeinschaft der böhmischen Brüder geworden waren. Den 12 Brüderältesten wurde im Rathaus das kaiserliche Verbot ihrer Gemeinschaft verlesen. 1579 sperrte man ihr Bethaus und untersagte unter Androhung von Kerker und Züchtigung jegliche Zusammenkünfte. Ihre Schule wurde geschlossen. Drei Jahre später zerstörte man ihr Bethaus bis auf die Grundmauern, mißhandelte die Brüder und forderte sie auf auszuwandern, sofern sie nicht katholisch würden. Zu diesem Zweck beorderte man einen katholischen Geistlichen in die Stadt. Unter den neuen Herren von Haraß durften die Brüder ihr Bethaus und ihre Schule wieder aufbauen, jedoch nur für kurze Zeit. Nachkommen der aus Landskron ausgewanderten Brüder befinden sich in der Brüdergemeinde Königsfeld im Schwarzwald. Allein in Tschenkowitz hatte sich bis in unsere Tage eine kleine Gemeinde erhalten. In Landskron selbst erinnert nur das Müller-Versandhaus an diese Glaubensrichtung. Die von den Hussiten verwüstete Dekanalkirche bliebt bis 1584 von Picarden besetzt, bis nach 1620 von Lutherischen. 1428 Gründung der Stadtfilialkirche St. Anna, von Peter Wurst bestiftet - in der Nähe seines Geburtshauses - (1628 wäre als Gründung wahrscheinlicher). 1628 rekatholisieren Franziskaner. 1633-1785 verwaltet der Jesuitenorden den Dekanalsitz, nach 1785 Minoriten.

1650 wurde das Landskroner Dekanat erneuert. Der Dechant hatte 9 Pfarreien zu versorgen mit 3667 Katholiken. 1664 kommt unsere Heimat zum neu errichteten Bistum Königgrätz. 1677 gehörten zur Landskroner Pfarrei Johnsdorf, Olbersdorf, Zohsee; betreut wurden die Pfarren in Sichelsdorf, Lukau mit Ziegenfuß, Thomigsdorf mit Türpes sowie Rudelsdorf. Jokelsdorf gehörte zu Rothwasser, von dort wurden auch die Pfarren in Dittersbach und Michelsdorf versorgt. Tschenkowitz mit Adlerdörfel wurde von Gabel aus versehen. Riebnig und Rathsdorf waren nach Böhm. Trübau eingepfarrt, Triebitz und Königsfeld mit Klein Hermigsdorf wurden von dort verwaltet. Hilbetten, Tschernowier, Dreihöf unterstanden dem Pfarrer in Wildenschwert, der auch für die Pfarren Deutsch Lichwe und Knappendorf mit Hertersdorf und Seibersdorf verantwortlich war. 1665 erbt die Kirchengemeinde Landskron die Skerlemühle in Nieder Johnsdorf und verkauft sie 1787.

Ab 1696 beginnen in zeitlich dichter Folge die Bildstöcke, Statuen und Kreuze in unserer Heimat zu erstehen als Beleg des lebendigen Glaubens unserer Vorfahren, als sichtbare Zeichen des Großmuts und des Kunstverständnisses und als Beispiel der Opferbereitschaft; in Rudelsdorf die Mariensäule, 1700 in Triebitz und Tschernowier, 1704 auf Olbersdorfer Grund die Schöberlekapelle. In Landskron 1703 St. Donat, 1705 Marienstatue vor der Dechantei und in der Herrengasse Ecce Homo (gestiftet von Johann, Tobias und Andreas Strakele), 1710 Johann von Nepomuk auf der Lukauer Flur, 1714 Kreuz bei der Annakirche von Joseph Grospeter und Statue des Brückenheiligen und Landespatrons Johann von Nepomuk (die Heiligsprechung dieses Deutschen 1731 wurde als wahres Volksfest mit großem Gepränge gefeiert), 1719 die Marienstatue bei St. Anna, durch prächtige Gewandbehandlung ausgezeichnet, 1720 Dreifaltigkeitssäule von Bürgermeister Mathias Chmel, 1722 Johann Sarkanderstatue auf der Angerbrücke, zunächst dem hl. Nepomuk gegenüber auf der Brücke beim Untertor, beide waren Märtyrer des Beichtgeheimnisses, bis 1890 stand hier noch eine Statue des hl. Florian, 1730 Immaculata auf der Grulicher Straße beim Annahof, von Stadtrat Fridrich Martersdorfer, 1732 Marienstatue auf der Lukauer Straße von Paul Molich und weiter gegen Lukau Ecce Homo von Thomas Paul Miller (er legte zur Erhaltung Kapital an), 1733 St. Florian am Bräuhaustor, dabei schöne steingemeißelte Torwappen, 1762 2 Kreuze an der Rudelsdorfer Straße, das Weiße Kreuz als Denkmal des Siebenjährigen Krieges von Joseph Großpeter und Johann Neugebauer, 1764 Kreuz beim Annafriedhof, 1768 Muttergottesstatue an der Sichelsdorfer Straße durch den Spittelmüller Franz Zeiner erbaut, 1772 von Matias Nogl die St. Nepomuksstatue an der Grulicher Straße, 1799 wurde die auf dem Josef-Niederleplatz aufgestellte Pieta aus der 1. Hälfte des 18. Jhd. renoviert, 1802 wird die Statue der Albendorfer Muttergottes auf der Straße nach Grulich errichtet von Josef, Franz, Ignaz, Philipp und Vinzenz Ohnsorg zur Erinnerung an die 50 Wallfahrten ihres Vaters nach Albendorf, 1804 läßt der Bäcker und Gastwirt Johann Schulz an der Michelsdorfer Straße die Weiße Kapelle erstellen, die Steinfiguren in den Nischen, hl. Josef, hl. Anna und schmerzhafte Maria, stiftete der Teichmüller Ignaz Schwab, 1811 die Muttergottesstatue von Tschentschochau an der Straße nach Olbersdorf eingeweiht, diese schwarze Muttergottes ist ein zweiseitiges Relief von Christian Hahn, 1839 Zorns Kreuz, 1850 Steinkreuz beim Roten Kreuz von den Eheleuten Franz und Apollonia Brusenbauch, 1864 das Kreuz von der alten Webschule, 1880 Kreuz bei der Wenzelskirche, 1. Hälfte 19. Jhd. Kreuz bei St. Magdalena. Der erste Friedhof war bei der Marienkirche. Durch die Klosterverlegung mußte nun die Bestattung außerhalb der Stadtmauern erfolgen, und zwar auf dem bisherigen Klostergrund. Ein weiterer Friedhof rund um die Annakirche wurde nötig. Die erhaltenen Grabsteine zeugen von der Wohlhabenheit der damaligen Bürger. 1893 entstand der große Friedhof an der Straße nach Olbersdorf, der einen parkähnlichen Charakter aufwies. Vorbild war der Wiener Zentralfriedhof. 1935 kam Laudon zur Kirchengemeinde Landskron. Zu dem nach der Befreiung 1938 errichteten Bischöflichen Generalvikariat Trautenau zählte auch unser Kreis. Die Feste und Umzüge im Verlaufe des Kirchenjahres, wie die besonderen Ereignisse, fanden ihre feierliche Ausgestaltung durch die tätige Mithilfe aller, speziell aber durch die Kirchenchöre und Musiker. Erinnert sei nur an Fronleichnam, an das Osterreiten oder an die Bittprozessionen. Zum Jahresablauf gehörten auch die etwas ausgedehnteren Bittgänge, die Wallfahrten. In unserer nächsten Umgebung boten sich an: Das Reichenauer Marienbrünnel. Durch den Lußdorfer Grobschmied Jakob Frantz kam es zu dieser Gnadenstätte, die 1932 geweiht wurde. 1742 zog sich Frantz schwere innere Verletzungen zu, die nicht geheilt werden konnten. Lange Zeit ans Krankenbett gefesselt, hatte er in einer Nacht einen seltsamen Traum. Er glaubte, eine Stimme zu hören, die zu ihm sagte: "Unternimm zur Mutter Gottes nach Mariazell eine Wallfahrt, und du wirst vollkommen genesen!". Am Morgen erwacht, entschloß sich der Schmied sogleich zu dieser Wallfahrt. Da er kein Geld besaß, lieh er sich von Freunden 32 Groschen, um, elend und krank, mit dieser geringen Barschaft die weite Wallfahrt anzutreten. Mühselig schleppte sich der Kranke in den Reichenauer Wald, wo er unter einer Tanne, neben der eine klare Quelle entsprang, kraftlos zusammenbrach. Er schlief ein. Aber im Traume mahnte ihn wieder eine Stimme: "Du darfst dich durch nichts abhalten lassen und du mußt deine Wallfahrt fortsetzen! Nur so kannst Du gesund werden!". Gestärkt erwachte der Kranke. Sogleich machte er sich wieder auf den Weg. Glücklich kam er nach Mariazell, wo er die Gottesmutter in innigen Gebeten um ihre Fürbitte und Hilfe anflehte. Er brachte auch ein Bild der gnadenreichen Muttergottes von Mariazell mit nach Haus, um es an jenen Tannenbaum im Reichenauer Wald, unter dem er zusammengebrochen war und geträumt hatte, zu heften. Bald aber ließ Jakob Frantz von dem Trübauer Bildhauer Franz Seidtl, 14 Tage vor Mathäi, ein Bildnis der Mariazeller Gnadenmutter schnitzen. Der Landskroner Maler Antonius Zmole hat das Bildwerk bemalt und Frantz hat es an dem bekannten Baume im Walde befestigt. Und schon nach Ostern und am Feste Christi Himmelfahrt zogen viele Wallfahrer in den Reichenauer Wald. Die wunderbare Rettung eines Fuhrmanns war Anlaß zum Bau des Böhm. Rothwasser Kirchleins. Am Gnadenfeste wallten Hunderte von Gläubigen singend und betend zu diesem Klein-Mariazell, um die Gottesmutter zu verehren. Auch zu Mariahilf in den Bergen bei Böhm. Trübau oder nach Klopata bei Schützendorf oder zum Muttergottesberg nach Grulich pilgerte man gern. Der regelmäßige, zumindest sonntägliche Weg führte aber in die eigene Pfarrkirche oder Kapelle. Selbst im Winter, wenn hoher Schnee lag, ließ man es sich nicht nehmen, beizeiten zum Rorate etwa, von Laudon (613 m) durch Olbersdorf in die 7 km entfernte Landskroner Dekanalkirche (382 m) zu gelangen. Für eine stille Andacht stand das Dorfkirchlein offen, das unsere Vorfahren seinerzeit aus Holz zimmerten. Das 1800 erstellte Hertersdorfer Kirchlein sei ein Beispiel. Anschauung für eine Burg Gottes gibt uns die alte, 1383 erbaute, Thomigsdorfer Wehrkirche. In neuerer Zeit mußte auch sie der modernen Steinbauweise weichen. Bedingt durch die tschechische Bodenreform und durch den Zuzug der tschechischen Beamten nach dem 1. Weltkrieg ergab sich die Notwendigkeit, für die Tschechoslowakische Ev. Brüderkirche in Landskron ein Gotteshaus zu bauen. Es stand in der Meierhofsiedlung und wurde nach dem Anschluß an das Reich von der Deutschen Ev. Kirchengemeinde benützt; wegen des Zuzugs reichsdeutscher Beamter und Angestellter genügte der Betsaal in der Herrengasse nicht mehr. Einige Familien bildeten die Altkath. Kirchengemeinde, einige die Herrnhuter Gemeinde, die Gemeinde der Brüderunität, einzelne waren Israeliten.