Startseite

Landskron

Vereine

Bereits vor 1698 bestand die Schützengesellschaft in Landskron. Damals trugen die Mitglieder als Seitengewehr mit Hirschfänger; auf der Schießstätte schoß man mit "großen deutschen Schlössern". 1840 war die 60 Mann starke Mann uniformiert. Am 10.8. erfolgte die feierliche Fahnenweihe. Die Fahnenpatin Fürstin von und zu Liechtenstein wurde vertreten durch Frau Horny. Hier gab es u.a. gleich ein Festmahl zu 200 Gedecken in den Anlagen bei der Schießstätte. 1868 reisen 21 Mitglieder der Gesellschaft zum 3. deutschen Bundesschießen nach Wien. Aus dieser k.k. priv. Scharfschützengesellschaft entwickelte sich die Schützengesellschaft mit ihrer Kapelle. 1894 schenkte der Kaiser anläßlich der Besichtigung der Schießstätte den Schützen einen prachtvollen künstlerisch ausgeführten Riesenpokal von Silber in getriebener Arbeit. Die vereinigten Gesellschaften im Schützenbund Schönhengstgau trugen jedes Jahr das Schönhengster Verbandsschießen aus, abwechselnd in Landskron, Mähr. Trübau, Müglitz und Zwittau. Deneben veranstaltete man das jährliche Königsschießen und nahm beim Landesschießen teil.

Dem Bezirksverband Landskron der Militär-Veteranenvereine (1918 mußten sie umbenannt werden: Vereine gedienter Soldaten) gehörten an die Vereine in Landskron, 1865; Jansdorf, 1878; Ober-, Mittel- und Nieder Lichwe, 1879; Thomigsdorf, 1880; Triebitz, 1898; Michelsdorf, 1898, mit eigener Kapelle. Sie hatten sich u.a. zum Ziel gesetzt "die kameradschaftliche Verträglichkeit unter den ins bürgerliche Leben zurückgekehrten Soldaten zu pflegen, die Kameraden nach Möglichkeit in der Not zu unterstützen und im Todesfall ehrenvoll zur Erde zu bestatten". Voll soldatischer Würde rückten sie im Glanze ihrer Uniformen aus, wenn es galt, kirchliche oder weltliche Feste und Feiern zu begehen und jemandem die letzte Ehre zu erweisen. Die Fahne wurde feierlich, streng militärisch, abgeholt und übergeben, in Landskron am Stadtplatz bei Gasthaus Schmeiser. Hinter der Kapelle führte der Hauptmann hoch zu Roß, gefolgt von Oberleutnant und Fähnrich, den Zug an. Die Veteranen- wie die Schützenkapelle spielte auch zu Bällen auf, sie hielten ebenso an Sonntagen mittags ihr Platzkonzert am Stadtplatz, ehe man unter Musik etwa zu einem Fest auf den Schloßberg abmarschierte. Ab 1930 spielte die Jazzkapelle Unger während des Sommers als Kurkapelle auf dem Schloßberg; in den anderen Jahreszeiten war sie im Umkreis von 50 km die gesuchteste Tanz- und Unterhaltungskapelle.

1862 gründeten 130 Männer in Landskron einen Gesangverein. 1873 folgte der Männergesangverein Sängerbund Landskron unter Leutgeb, der auf dem Schloßberg einen Gedenkstein erhielt und nach dem die Leutgebhöhe benannt ist. 1919 schuf Josef Schmeiser den Männergesangverein Sängerriege Landskron.

1875 wird der Deutsche Gesang-, Musik- und Theaterverein Landskron ins Leben gerufen. Unter seinem letzten Chormeister Apotheker Langer gelangte er zu voller Blüte: an Opern gingen in vollendeter Weise über die Bühne der Schießstätte Mozarts Bastien und Bastienne, Leoncavallos Bajazzo, Webers Freischütz (als ganz großer Erfolg), Puccinis Tosca, auch Gounods Faust und Margarete standen auf dem Plan; zwischendurch brachte man Sprechstücke, u.a. Konto X, Glaube und Heimat, Erbförster, Rattenfänger von Hameln, Der Peter und die Kate, Die Glückskinder, das Märchenspiel Irrfahrt ins Zwergenreich (wiederholt aufgeführt), mehrmals wiederholt werden mußte auch der Verschwender. 1926-28 erlebten die Passionsspiele - geschrieben von Heinz Müller, Landskron; mehr als 130 Mitwirkende - 15 Aufführungen, die immer ausverkauft waren. Aus einem weiten Umkreis strömten die Besucher herbei. Von Müller stammten auch die Sprechstücke Andreas Hofer und das Osterweihspiel Parzival.

Das Akademische Orchester trat nach dem 1. Weltkrieg dem Deutschen Musikverein bei und erreichte seinen Höhepunkt in einem Wagnerkonzert mit 120 Mitwirkenden in gemischten Chor und Orchester unter der Stabführung von Langer. Weitere Konzerte und Schubert- und Beethovenfeiern bereicherten den Veranstaltungskalender. Unter Langers Nachfolger Zahnarzt Möhwald gastierten bekannte Solisten aus Brünn, Prag und Breslau in vielen ernsten und heiteren Konzerten. Karl Langer blieb als Konzertsänger weiter aktiv und gestaltete Liederabende; Löwe-Balladen, Prinz Eugen, Tom der Reimer u.a. brachte er zu Gehör.

Kammermusik bot die von Prof. Franz Mlynek gegründete Kammermusikvereinigung. Ganz besonders ragte das Streichquartett Oberlehrer Kleiner, Schulrat Koch, Prof. Mlynek und Ossi Langer heraus. Das junge Streichquartett Emil Rössler, Franz Kudlatschek, Herbert Wolff und Ernst Gregor war der Nachwuchs. In Tschenkowitz lud zu Konzerten ein das Streichquartett Prof. Dipl. Ing. Richard Seidelmann, Pfarrer Franz Langhammer, Oberlehrer Johann Kilar und Alfons Kilar.

Die Laienspielgruppe des Deutschen Geselligkeits-Vereins Union Landskron (1885) brachte ein- bis zweimal im Jahr eine Operette oder ein Singspiel über die Bretter; Kapellmeister Weigl dirigierte. Jugendvereine und Liebhaber gestalteten ihre Bühnenstücke in der Stadt wie die verschiedenen Vereine auf den Dörfern. Unsere Dorfbewohner besaßen aber nicht nur ihre eigene Bühnen und ihre Theatervereine, sie führten auch Kurzopern, Operetten und Singspiele auf wie etwa der Theaterverein Tschenkowitz die Kurzoper von Cimarese "Der Kellermeister", die Operetten Winzerliesl, Es war in Heidelberg, das Singspiel Lieserl vom Felsenhof und die verschiedensten Stücke, u.a. von Kleist, Anzengruber und Ganghofer; oder der Gesangverein Lukau unter seinem Chormeister Richard Thoma die Operetten die Operetten und Singspiele: Das Blumenmädel von Otto Brenner, von Carl Michael Ziehrer Die Landstreicher, von Künneke Das Dorf ohne Glocke, Schillers Lied von der Glocke in der Vertonung von Romberg für Solo, Gemischten Chor und Großes Orchester; 30 Musiker standen zur Verfügung. Solche Stücke brachte man auch in anderen Gemeinden zu Gehör, sie fanden gleichfalls in Landskron auf der Schießstätte dankbare Zuhörer. Auch das Michelsdorfer Kapau-Orchester gastierte dort. Volkstümliche Konzerte wurden in Landskron u.a. durch ein 65-Mann-Orchester ausgeführt.

1863 (1861 war dies erlaubt) bildete sich in Landskron der Turnverein, ab 1885 Deutscher Turnverein, und nahm seine Übungen im Holzgarten vor, an denen sich die Haupt- und Unterrealschüler beteiligten. 1891 gründen die TV Landskron, Mähr. Trübau und Zwittau auf ihrer Versammlung in Landskron einen Unterbezirk, der nach Anschluß der Vereine Hohenstadt und Schildberg 1893 zum selbständigen Bezirk 16 wird, der wiederum als 5. Turnbezirk mähr.-schles. Turngaues anerkannt wurde. Die 1. Vorturnerstunde wurde in Landskron abgehalten. Aus dem Landskroner Turnverein ging der langjährige Gauobmann des Schönhengstturngaues Franz Piffl hervor. 1928 und 1937 fand in Landskron ein Gauturnfest statt. 1935 errang die Faustballmannschaft beim Verbandsspieltag in Gablonz den 2. Platz in der Verbandmeisterschaft. In den Turnvereinen gab es neben Obmann und Stellvertreter den Säckelwart, Schriftwart, Zeugwart, Turnwart, Singwart, Jugendwart und den Dietwart, der sich um das geistig-völkische Leben im Verein kümmerte.

Die Sozialdemokraten hatten ihren Arbeiter-Turn- und Sportverband, wie auch die Christlichsozialen ihre Christlich-deutsch Turnerschaft besaßen. 1904 erscheint ein Deutscher Lawn-Tennis-Klub Landskron (1922 im Deutschen Sportverein).

Zur akademischen Heimatverbindung Germania Landskron, 1881, gesellen sich die Studentenverbindungen Gothia (1922 mit ihrem Wahlspruch: Deutsch sein ist die 1. Pflicht, selbstverständlich die Treue zur Heimat!) und Arminia.

Die Landskroner Vogelwandergruppe, 1914, bestand fast ausschließlich aus Gymnasiasten. Später bildete sich die Mädelortsgruppe. Der Wandervogel sang Lieder aus dem Zupfgeigenhansel, ging auf Fahrt mit Kochkessel, Rucksack, Zeltbahn und Pflöcken, mit Klampfe und Geige. Nach dem Alter wurde eingeteilt in Scholaren, Jüngere und Kleinste (Schrappen). Die Scholaren mit ihren roten Mitgliedskarten hatten schon die Prüfung bestanden in Kartenlesen, Zeltaufschlagen, Schwimmen, Heimatkunde, Weltanschauung, Erziehungsfragen u.a.; die Jüngeren mit weißen Mitgliedskarten bereiteten sich erst auf die Prüfung vor und konnten auch nicht im Thing mitentscheiden etwa über Elternabende oder Landheimfragen. Neben der Selbsterziehung wurde die soziale Erziehung gefördert. Man schaffte Begegnungen mit Bauern (Erntehilfe) udn Arbeitern. Man erwanderte die Natur und lernte die Heimat und ihre Menschen mit ihren Schicksalen kennen.

Die Jungschar, das spätere sudetendeutsche Jugendrotkreuz, wurde 1924 in Landskron durch Dr. Alfred Grimm aus der Taufe gehoben. Den Rundbriefen folgte am 1.1.1925 die gedruckte Jungschar. Grimm erstellte nicht nur diese Monatsschrift für die enthaltsame deutsche Jugend, er händigte den Schülern die Jugenddank-Versprechendskarten aus, mit denen er die Enthaltsamkeit von Alkohol und Tabak bis zum 18. Lebensjahr forderte. Jeder Schüler konnte sein gegebenes Versprechen, dem die Eltern durch ihre Unterschrift zugestimmt hatten, jederzeit durch Rückgabe der Karte lösen. 150000 Versprechenskarten waren bis 1938 ausgegeben worden. So verwundert es nicht, daß die sudetendeutsche Jugend durch ihre Enthaltsamkeit gegenüber Alkohol und Nikotin auffiel. Auch die jüngere Schwesterzeitschrift Jungborn für die ersten beiden Schulklassen half mit bei der stillen, nicht gelenkten oder befohlenen, inneren sudetendeutschen Schulreform, da auf Lehrertagungen immer wieder Hauptreferate über die Fragen der Jungschar gehalten wurden.

1926 folgte der Arbeiter-Abstinenzlerbund.

Aus der Schutzgemeinschaft Deutscher Schulverein, in Landskron um 1880 gegründet, erwuchs nach 1918 der Deutsche Kultur-Verband mit seiner Hauptaufgabe, der Erhaltung des deutschen Schulwesens. Wie nötig dieser Verband war, wird ersichtlich, wenn wir wissen, daß ein Drittel der deutschen Schulklassen von der tschechischen Regierung geschlossen worden waren.

Ähnliche Aufgaben stellte sich der Bund der Deutschen in Böhmen. Besonders nahm er sich der Volksbildungsarbeit an und der Erhaltung von Grund und Boden. Die Errichtung von Büchereien und seine rege Vortragstätigkeit halfen, die gesteckten Ziele zu erreichen. Das Bundesfest 1912 in Landskron und die Arbeiten Dr. Emil Lehmanns geben Aufschluß.

Die Ortsgruppen des Bundes der Deutschen Landjugend gründete man nach 1920 in allen deutschen Gemeinden des Landskroner Bezirks. An Jugendvereinigungen gab es noch den Deutschen Jugendbund Eiche, 1907; den Bezirksverband der sozialistischen Jugend, 1930; die Adler und Falken, die christlichsoziale Jugend, Staffelsteiner, Quickborn, Junggemeinschaft, Guttempler, Tabakgegner, Gesundheitsverein, Jugendgruppen der politischen Parteien und die deutsche Jungturnerschaft, in der sich vor dem Anschluß in die Hitlerjugend übergeleitet wurde.

Vor 1938 finden wir an Parteien die Sudetendeutsche Partei, Bund der Landwirte, Sozialdemokratische Partei, Christlichsoziale Partei, Deutsche Gewerbepartei, Deutsche Nationalpartei.

Zum Kreisimkerverband Landskron zählten auch die Imker aus dem Zwittauer Gebiet. Hauenschild in Thomigsdorf züchtete die Bienenköniginnen für die Schönhengster Imker. Bienenwirtschaftliche Vereine waren in Landskron, Nieder Lichwe, Seibersdorf.

In Landskron gab es den Jagdverein Weidmannsheil und den Verband deutscher Jäger. Weiter sind zu nennen: Fischzuchtverein und Fischzuchtgenossenschaft Landskron, der Wasser- Luft- und Sonnenbadverein, die Wandervereine Adlergebirgsverein und mähr.-schlesischer Sudetengebirgsverein, die auch die Wanderwege markierten; die Vereinigung Der Heimat Söhne im Weltkrieg, Verein der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen, der Ruheständlerverein, Hausbesitzerverein, 1901; christlichsozialer Volksverein, Verband deutschvölkischer Akademiker, Klub der Weltsprache Esperanto, Schachklub, Stenografenvereine, Philatelistenverein, Postbeamtenverein, Lehrerverein, Beamtenverein, Gewerbeverein, 1882; Werkmeisterverein, 1903; Kornblume, 1904; Deutscher Arbeiter- und Gehilfenverein für Landskron und Umgebung, 1897; Arbeiterwohlfahrtsverein Landskron, 1893; und 1929 Bildung der Arbeitsgemeinschaft Schönhengster Heimatforscher (1. Beitrag 1932 das Heft Sitte und Brauch von Karl Hübl); natürlich auch der Fußballverein, Eishockeyverein und die närrischweise Vereinigung Urschlaraffia. Ein Verband der nichtpolitischen deutschen Vereine im Landskroner Bezirk umfaßte allein in der Stadt 60 Vereine.