Startseite

63 - Ankunft in der Fremde

Der größte Teil der einheimischen Bevölkerung stand den Heimatvertriebenen ablehnend gegenüber und bezeichnete uns als "Hura-Flüchtlinge"! In einigen Fällen mußte die Einweisung in beschlagnahmte Räume mit der Polizei erfolgen. Es dauerte lange Zeit bis ein erträglicher Kontakt gefunden werden konnte. Das Flüchtlingsproblern mit den Heimatvertriebenen war nach dem verlorenem Krieg mit seinen Zerstörungen, dem Chaos und der Wegnahme von 1/3 des Staatsgebietes, ein kaum zu bewältigendes Problem. Die Regierungen und Besatzungsmächte taten dann nach 1947 etwas mehr, um eine wirtschaftliche Wiedergesundung zu erreichen. Hierbei wurden auch die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge gebührend berücksichtigt. Einige sogenannte Antifaschisten konnten sogar beachtliche Stellungen erreichen, Facharbeiter sowie Lehrer und Beamte fanden wieder Anstellung. Handwerker und Gewerbetreibende sowie Fabrikanten konnten (durften) wieder eigene Werkstätten, wenn auch nur behelfsmäßig, errichten. Am schlechtesten erging es den vielen heimatvertriebenen Bauern und Landwirten, die ohne Hof und Land unter die Verarmten fielen. Für die älteren Leute wurde wohl ein Lastenausgleich geschaffen mit Unterhaltshilfe und Entschädigungsrente, doch gemessen an dem zurückgebliebenen Besitz, blieb diese Hilfe ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Menschen mußten an der Grenze des Existenzminimums ihre letzten Tage verleben.

Der Zusammenschluß der Heimatvertriebenen in den landsmannschaftlichen Vereinigungen ermöglichte, daß alljährlich größere Treffen stattfanden, bei denen Wiedersehen gefeiert und Heimatgefühl zum Ausdruck gebracht werden konnte.

zurück | Übersicht