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20 - Seuchen und Brunnen

In den verflossenen Jahrhunderten haben immer wieder Seuchen, die Pest und Cholera in Stadt und Land gewütet. So hat auch Zohsee eine Pestsäule aus dem Jahre 1860. Schmutz und Unsauberkeit, besonders aber das schlechte Trinkwasser mag die Ausbreitung der Seuchen begünstigt haben. Im Lauf der Zeit wurde das Übel erkannt und es wurden Brunnen gegraben. Einst gab es in Zohsee Ziehbrunnen. Auf einer Holzsäule ruhte in einem beweglichen Zapfen, in dem er wie der Balken einer Apothekerwaage auf und niederbewegt werden konnte, ein starker Holzbalken mit einer Länge von etwa 8 bis 10 Meter. An einem Ende war eine Holzstange angebracht, deren Länge sich nach der Tiefe des Wassers in dem Brunnen richtete. Am unteren Ende der Stange hing ein Holzeimer. Solche Ziehbrunnen sind noch heute in der ungarischen Pußta wie in Osteuropa zu finden. Aber noch in den Zwanzigerjahren stand ein solcher Brunnen beim Richterhof Nr. 4, während beim Gasthaus Janisch, Nr. 55 ein Kettenziehbrunnen zu sehen war. Bei diesem stand über dem Brunnen ein Holzhäuschen, in dem quer über dem Wasser eine Holzwelle in 2 Lagern ruhte. An einem Ende der Welle war eine Kurbel zum Drehen, um die Welle war eine Kette gewickelt, an der ein Holzeimer befestigt war. Wenn die Welle gelockert wurde, wickelte sich die Kette von selbst von der Welle ab und der Eimer ging in die Tiefe und schöpfte sich voll Wasser. Beim Zurückdrehen kam der Eimer in die Höhe und eine Klappe rastete das Zahnrad ein. Wo keine Welle vorhanden war, mußte das Wasser mit den Händen hochgezogen werden.
Vom Brunnen oder vom Bach in den Stall wurde das Wasser gewöhnlich von zwei Personen getragen. Dazu diente ein Zuber, der von Holzdauben vom Binder mit einem Inhalt von 60 bis 80 Liter angefertigt wurde. Der Zuber verengte sich nach oben und konnte mit einem Deckel verschlossen werden. Zum Tragen dienten zwei Tragstangen die nach dem tschechischen nosidlo "Nosidel" genannt wurden. Die Träger mußten gleichen Schritt halten und mit Gefühl tragen, damit das Wasser in Ruhe verblieb und nicht herausplätscherte.

Später wurden überall Wasserpumpen mit Wasserleitungen und Selbsttränken für das Vieh eingerichtet. Vereinzelt gab es auch selbstfließendes Wasser, aber auch Elektropumpen.

Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts einige Typhusfälle auftraten, mußte Abhilfe geschaffen werden. Der Gemeindevorsteher Richter ließ das Wasser einiger Quellen untersuchen und fassen. Die Brünnlein wurden abgedeckt und an einer Seite zwei kleine Türchen angebracht, damit sie vor Verunreinigung geschützt waren. Es bestanden in Zohsee sieben solcher Brünnlein.

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