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58 - der zweite Weltkrieg

Kaum ein Jahr nach dem Anschluß des Sudetenlandes an das Deutsche Reich entbrannte am 1.9.1939 der 2. Weltkrieg mit allen seinen Kampfhandlungen, Leiden und Verlusten in Europa. Von diesen Kämpfen, Bombenangriffen, Flüchtlingsströmen, Chaos und Elend soll hier nicht gesprochen werden, es würde hier zu weit führen. Diese Ereignisse sind in Büchern niedergelegt und werden in die Geschichte eingehen. Was unser Dorf betrifft, waren keine Kampfhandlungen geschehen. Doch die Kriegsverordnungen waren hart und forderten die letzten Kräfte aller. Die überall auftretende Knappheit machte sich spürbar und die Landwirtschaft wurde überfordert, denn die Ernährung des Volkes und der Armee mußte sichergestellt werden. Es fehlte Überall an Arbeitskräften. Mit Hilfe von Fremdarbeitern und Kriegsgefangenen konnten die Lücken nur teilweise ausgeglichen werden.

Die russischen Kriegsgefangenen waren im Niederbau des Hegergebäudes untergebracht und von einem Militärposten bewacht. Im Hochbau arbeitete die Zigarrenerzeugung der Fa. Kruse, die aus der Landskroner Tabakfahrik hierher verlegt worden war.

Als die sowjetrussischen Kampfverbände gegen Ende des Krieges im Winter 1945 immer näher zum Reichsgebiet kamen, trafen laufend Flüchtlingstrecks der Ungarndeutschen und aus dem schlesischen Gebiet ein. Nach zwei Rasttagen der Erholung wurden diese immer weitergeleitet. Von einem Bahntransport aus Leobschütz/Oberschlesien wurde ein Teil der Leute in der Volksschule und im Gasthaus Janisch untergebracht. Der Gutstreck des Barons Freiherr von Falkenhausen aus Schlesien wurde auch eingewiesen. Der Baron mit den Beamten und dem Schloßpersonal folgten mit der Wagenkolonne. Der zweite Treck der Spiritusfabrik befand sich in Olbersdorf. Der Baron mit seinem Treck wurde bald nach Sichelsdorf verschoben und sollte aufgelöst werden.

Sie Kampffront kam im Frühjahr 1945 immer näher. Auch Einheiten der antikommunistischen Wlassow-Armee, Pferdekolonnen und Transporte fluteten gegen Westen und hielten der sowjetrussichen Armee nicht mehr stand. Die motorisierten Truppen waren schon in Sichtweite. Am Tag der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8.5.1945 wurden von den Soldaten Panzer, Geschütze und Fahrzeuge gesprengt oder in Brand gesteckt. Ein schauriges Feuerleuchten stieg zum Nachthimmel empor. Der Rest der Schörner-Armee setzte sich von der Kampffront nach Westen ab, um dem Zugriff der sowjetischen Gefangenschaft zu entgehen. Ein Niemandsland mit Bangen und Hoffen war entstanden. Zurückgelassenes Heeresgut und Lebensmittel fanden schnell ihre Abnehmer. Das neue Wehrmachtslagerhaus an der Zohseer Straße gegenüber dem Schlachthaus, angefüllt mit Lebensmittel und Getreide wurde von der Bevölkerung geplündert.

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