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32 - landwirtschaftliche Genossenschaften ab 1900

Als erste ländliche Genossenschaft wurde in den 1890er-Jahren die Raiffeisenkasse in Lußdorf gegründet. Diese betreute 3 Gemeinden. Mehrere Zohseer Bürger waren bald Mitglieder dieser Kassa. Dann folgte 1900 die Gründung der Molkereigenossenschaft in Landskron, der die Dörfer im Umkreis angehörten. Die tägliche Verarbeitung erreichte mehr als 30.000 Liter Milch. Im Jahre 1913 wurde die landwirtschaftliche Lagerhausgenossenschaft mit dem Sitz in Landskron gegründet, welche die Verwertung der landwirtschaftlichen Produkte und den Bezug von Saatgut, Kunstdünger, Kohle und anderes mehr übernahm. Leihmaschinen, wie Baum- und Hederichspritze, Flachserntemaschine und Kartoffeldämpfkolonne standen den Mitgliedern zur Verfügung. Auch eine moderne Saatgutreinigungsanlage mit Beiztrommel war vorhanden. Im Raiffeisenkassengebäude in Lußdorf standen ebensolche Maschinen den Mitgliedern zur Verfügung.

Das Anwachsen des Umsatzes der Lagerhausgenossenschaft in Landskron erforderte wiederholt Zubauten. Im Jahre 1930 wurde sie durch den Bau einer automatischen Mühle mit einer angeschlossenen Brotbäckerei, die modernst eingerichtet wurde, erweitert. Außer dem Hauptbetrieb in Landskron unterhielt sie 10 Filialen, meist in eigenen Gebäuden in deutschen Ortschaften an der Sprachgrenze im Schönhengstgau und Adlergebirge. Mit einem Jahresumsatz von 3 Millionen Reichsmark hatte sie sich zu einer der größten landwirtschaftlichen Genossenschaften des Sudetenlandes entwickelt.
Mit der Gründung der Obstbaugenossenschaft und eigener Baumschule und der Gründung einer Viehzucht- und Viehverwertungsgenossenschaft wurde der Ring landwirtschaftlicher Genossenschaften geschlossen. Als nach dem 1. Weltkrieg von der tschechischen Regierung die fürstlichen Güter beschlagnahmt und zergliedert wurden (Bodenreform), konnte von der Obstbaugenossenschaft, die schon lange Jahre nicht mehr in Betrieb stehende fürstlichen Ziegelei mit Gebäuden und etwas Feld käuflich erworben werden. Bürgerschuldirektor Emil Wendlig in Landskron (ein geborener Zohseer vom Hof Nr. 69) und der Braumeister Stubner haben sich darum große Verdienste erworben. Schon in den Vorkriegsjahren stand auch H.H. Pater Franz Schreiber im Obstbauverein mit an führender Stelle.

Alle diese Genossenschaften arbeiteten vorbildlich zusammen und halfen die Landwirtschaft im betreuten Gebiet fortschrittlich zu gestalten, sowie die Arbeiten auf den Höfen zu erleichtern. Schon daß die Milch nicht auf den Höfen verarbeitet werden mußte und das Brotbacken in vielen Höfen entfiel, war den Bäuerinnen eine große Entlastung. Ihre Hauptaufgabe hatten die Genossenschaften in der bestmöglichen Verwertung der landwirtschaftlichen Produkte vollkommen erfüllt.

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